YOUR BRAIN’S NOT BROKEN - Tamara Rosier
Schlüsselthemen
- Emotionale Sensibilität und Selbstkritik bei ADHS Personen mit ADHS sind stark sensibel gegenüber Ablehnung und Kritik, sowohl von außen als auch durch sich selbst, was zu tiefgreifenden negativen Selbstgesprächen führt.
- Unterschiedliches Funktionieren des ADHS-Gehirns Das ADHS-Gehirn funktioniert anders als das neurotypische Gehirn, was zu spezifischen Herausforderungen führt, die durch die richtigen Strategien und ein tieferes Verständnis bewältigt werden können.
- Herausforderungen durch divergentes Denken ADHS-ler neigen zu divergentem Denken, was Kreativität fördert, aber auch zu Schwierigkeiten führen kann, wenn es nicht durch convergentes Denken ausgeglichen wird.
- Umgang mit Motivation und Prokrastination ADHS-ler kämpfen häufig mit Motivation, vor allem bei alltäglichen Aufgaben, was oft zu Prokrastination führt. Es ist wichtig, gesunde Motivationsstrategien zu entwickeln.
- Grenzen setzen und emotionale Gesundheit Für ADHS-ler ist es essenziell, klare Grenzen zu setzen und auf ihre emotionale Gesundheit zu achten, um Überforderung und Burnout zu vermeiden.
Meine Notizen
Die meisten ADHS Symptome sind unsichtbar. Ausser man weiss, worauf man schauen muss. - S. 13
Personen mit ADHS erhalten im Leben viele kleine entmutigende Nachrichten. In der Summe hinterlässt das Narben, die sich negativ unser Wohlergeben auswirken. - S. 15
Personen mit ADHS werden nicht nur von Aussen kritisiert, sondern sind es die ADHSler selbst, die sich kritisieren. ADHS-ler sind enorm sensibel gegenüber Ablehnung und Kritik. S. 15
Wenn Sie ADHS haben, müssen Sie wissen, dass Ihr Gehirn nicht kaputt ist. Es funktioniert nicht auf die gleiche Weise wie ein „normales“ oder neurotypisches Gehirn, weil es anders verdrahtet ist. Einige Teile des ADHS-Gehirns sind im Vergleich zum nicht-ADHS-Gehirn überaktiv, und einige sind unteraktiv. Zu sehen, wie das ADHS-Gehirn anders funktioniert als das neurotypische Gehirn, hilft uns, unsere Unterschiede zu verstehen, zu akzeptieren und zu kompensieren. - S. 16
Ständige negative Selbstgespräche sind unter ADHS-lern normale Ablenkungen. Wie kleine fiese Schlangen sind sie uns ständig auf den Fersen. Es sind Lügen, die wir aber glauben. Es löst ein Gefühl der Angst und des Versagens in uns aus. Wir glauben am Ende, wir seien wertlos. - S. 17
Viele ADHSler berichten dasselbe: Die vielen Gedanken überrumpeln einen. - S. 19
Die häufigsten ADHS Symptome:
- Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis
- Probleme beim Fokussieren
- Probleme mit Organisation und Zeitmanagement
- Hypersensibilität - S. 20
ADHS-ler können sich sehr wohl fokussieren. Sie fokussieren sich auf das, was stimuliert. Geschichte zum Weltkrieg kann interessanter sein als Mathematik. - S. 23
Es gibt ADHS-ler, die nach Aussen hin keine sichtbaren Symptome zeigen. Hyperaktivität ist manchmal auch nach Innen gekehrt. - S. 25
Impulsivität ist ein Nebenprodukt von Hyperaktivität und Unruhe. - S. 25
Was für nicht-ADHS-ler ein kleines Ereigniss ist, ist für ADHS-ler manchmal ein Grossereignis. Es kann emotional aufühlen, obwohl man das nicht denken könnte. Das ADHS Hirn glaubt, dass es sich um eine echte Gefahr handelt. - S. 26
Undiagnostiziertes ADHS kann massive Probleme verursachen. In jedem Lebensbereich; Karriere, Liebesbeziehung, Gesundheit usw. - S. 26
Medikamente helfe möglicherweise nicht allen. Aber den meisten. - S. 27
Es ist jedoch nicht ratsam, sich ausschließlich auf Medikamente zu verlassen. Es gibt ein Sprichwort in der Welt des ADHS-Coachings: „Pillen lehren keine Fähigkeiten.“ Diese Wahrheit erinnert uns mit ADHS daran, dass wir dennoch spezifische Fähigkeiten und Strategien entwickeln müssen, um die Details einer modernen, komplexen Welt zu bewältigen. Zu lernen, wie ADHS unser tägliches Leben beeinflusst, wird uns helfen, gesündere Verhaltensmuster zu entwickeln. - S. 28
ADHS-ler können sehr intelligent sein. Sie können auch ambitioniert und gewillt sein. Und dennoch können sie grandios scheitern. - S. 30
Metapher helfen, um bestimmte Konzepte besser zu verstehen. Auch auf einer unbewussten Ebene. - S. 34
In einer Studie konnte man nachweisen, dass, je nach Metapher, die man verwendet, um eine Sache zu erklären, sich auch die Ansicht und Empfehlung zu einem Thema ändert. - S. 35
Personen mit ADHS scheinen einen Lichtschalter zu haben, der ungewollt ein- und ausgeschaltet wird. Manchmal ist die Motivation hoch, sind die Emotionen gut und man möchte tätig werden. Auf einmal jedoch ist der Schalter umgestellt. - S. 42
Oft ist es bei ADHS-lern so, dass man es entweder komplett möchte oder gar nicht. - S. 42
Der präfrontale Cortex (PFC) kann als persönlicher Assistent angesehen werden, der ruhig und rational hilft, den Tag zu strukturieren und verschiedenste Dinge zu organisieren. Ausserdem hilft er, das Verhalten und die Emotionen zu steuern. - S. 44
Häufig denken ADHS-ler, dass sie schlechte Menschen sind, weil die Emotionen mit ihnen durchgehen. Sie sehen keine Möglichkeiten, die negativen Auswirkungen in den Griff zu bekommen. Fühlen sich hoffnungslos und geben auf. - S. 47
Gedanken werden oft falsch interpretiert. - S. 48
Frustration und ständig negatives Feedback kann zu tiefer Depression führen. - S. 48
Traurigkeit führt zu Scham. Und Scham wird zur Linse, durch die man schaut. Es verstärkt die negativen Selbstgespräche, die man ungewollt führt. - S. 48
Erwachsene haben über das Leben viele Überlebensstrategien entwickelt. Diese müssen ent-lernt werden. - S. 49
Stärke der Emotionen (1 = Apathie, 10 = Ekstase) Ohne ADHS = meistens 4,5,6 Mit ADHS = meistens 1,2 oder 9,10 - S. 49
Individuen ohne ADHS verbringen die meiste Zeit ihres Tages in der Mitte des Spektrums - bei 4, 5 oder 6 - obwohl sie Zugang zum gesamten Kontinuum haben. Individuen mit ADHS finden sich jedoch am einen oder anderen Ende dieses emotionalen Spektrums wieder. Sie neigen dazu, bei einer 1 oder 2 mit sehr niedrigem Emotionen zu ruhen, dann erleben sie einen plötzlichen Anstieg auf eine 9 oder 10, wodurch das Gehirn mit einer einzigen intensiven Emotion überflutet wird. - S. 49
ADHS-ler überdrehen schnell. Nach oben oder unten. - S. 50
Es hilft, sich in hitzigen Situationen ein Mantra aufzusagen. zB “Nein, jetzt bin ich keine 9, sondern eine 4 oder 5.” - S. 50
Divergent vs. Convergent. Die meisten ADHSler haben ein divergentes Denksystem (nehmen im Denken viele verschiedene Wege und sind kreativ). Die meisten nicht-ADHS-ler haben ein convergentes Denksystem (geradlinig). - S. 54
Kinder nutzen eher das divergente Denksystem, zeigen Studien. Wenn sie grösser werden, nimmt dieses Denken ab, während das convergente Denksystem steigt. - S. 57
Das Gehirn von divergenten Denker sehen Möglichkeiten. - S. 57
ADHS-ler mit einem divergenten Denksystem fragen ständig “warum?”. Sie sind enorm neugierig und können sich für vieles begeistern. - S. 58
Kinder und Jugendliche alles erlauben, um sich auszutoben, aber mit klaren Grenzen und Regeln. - S. 60
Beim austoben sich fragen, ob das, was man gerade tut, jemanden verletzt oder in Gefahr bringt. - S. 60
ADHS-ler können sich oft nicht entscheiden, weil sie beide Seiten einer Diskussion verstehen. - S. 61
Humor ist eine beliebte Bewältigungsstrategie unter ADHS-lern. - S. 61
Personen mit ADHS können andere mit Fragen und ihren Ideen überfordern. - S. 63
9 Gefahren bei divergentem Denken:
- Nur divergentes Denken nutzen
- Nur in grossen Herausforderungen interessiert sein
- Dem divergenten Denksystem zum Opfer fallen
- Auf sein “Potenzial” verhaftet zu sein
- Mit Vorstellungskraft und Angst operieren
- Keine Geduld für nicht-divergente Aktivitäten haben
- Ständig nur kreativ sein wollen
- Sich nur auf Probleme konzentrieren
- Divergente Muster unüberwacht lassen - S. 63
Wer das riesige Potenzial von einem sieht, aber nicht handeln kann, wird frustriert und ängstlich. - S. 66
Divergente Denker versuchen mehrere Lösungen zu einem Problem zu finden. Möglichst Originel sollte die Lösung sein. Um Entscheidungen zu fällen, braucht es jedoch auch das convergente Denksystem. - S. 69
Vernunft Zeit vs. Kreativ Zeit Nicht beides gleichzeitig machen. Je separate Zeitblöcke reservieren. - S. 70
Monster
Unter ADHS Kinder ist das Monste-Problem hinlänglich bekannt. Es liegt an ihrer ausserordentlichen Vorstellungskraft. - S. 74
Trickste Kinder aus, um ihnen zu helfen, so dass sie sich selber helfen können. zB mit dem Monster-Problem. Sage ihnen, dass Monster weg gehen mit einem Spray. Fülle diesen Spray zB mit Pfefferminze- oder Lavendelöl, und gebe es dem Kind. - S. 75
Schuld am Monster-Problem sind das divergente Denken sowie die fehlende emotionale Kontrolle. - S. 76
Benenne Dinge. zB wenn du vor etwas Angst hast oder eine deiner Schwächen. Indem man Dingen einen Namen gibt, bringt man sie zum Leben. - S. 78
Weiter Dinge, denen du einen Namen geben kannst:
- Angst, abgelehnt zu werden
- Angst haben, nicht geliebt zu werden
- Angst vom Scheitern
- Keine Unterstützung zu bekommen - S. 79
Frage dich, wann deine Monster zu Tage treten. Ist es zB wenn du etwas unerwartetes machen musst, oder etwas neues? - S. 80
Bösartige Motivation
Die meisten Forscher sind sich einig: ADHS Gehirne sind so verdrahtet, dass sie wenig Motivation für alltägliche Aufgaben haben. - S. 83
Interesse und Motivation vs. Aufmerksamkeit und Konzentration: Dr. Russell Barkley sagt, dass es bei ADHS mehr um den Verlust von Interesse und Motivation als um Aufmerksamkeit und Konzentration geht. - S. 83
Motivation basiert auf diesen zwei Aspekten:
- Interesse-basiertes Nervensystem
- Emotionale Übererregung - S. 84
Wir schieben Aufgaben auf, weil wir glauben, dass wir diese nicht geniessen werden. Oder Angst haben, dass wir schlecht abschneiden. - S. 85
Perfektionisten sagen von sich, dass sie noch nie etwas perfekt gemacht haben. - S. 89
Viele Prokrastinieren, weil sie insgeheim Perfektionisten sind. - S. 89
Denke gut von dir. Spreche so zu dir, wie du zu deinen Liebsten sprechen würdest, wenn sie ein Problem haben. - S. 91
Es ist möglich, produktiv zu sein, indem man sich auf die eigenen Fehler und Unvollkommenheiten konzentriert. Den Schwung im Leben mit Scham aufrechterhalten. - S. 94
Es ist keine gute Idee, zu beweisen, dass wir all die schlechten Dinge nicht sind. - S. 95
Prüfe, welche Motivation-Methoden du nutzt, um produktiv zu sein. Sind es ungesunde Methoden? - S. 95
Versuche ein Experiment: Setze den Alarm auf eine Stunde. Danach schreibe auf, welche Methoden du genutzt hast, um dran zu bleiben. Wiederhole das ein paar Tage, finde Muster. - S. 96
Forscher haben herausgefunden, dass ADHS-ler Zeitblind sind. Und dass es ein substantielles Symptom ist. - S. 98
Entweder ADHS-ler unter- oder überschätzen die Zeit. - S. 98
ADHS-ler können strategisch mit Zeitproblemen umgehen lernen. Es wird jedoch immer eine Strategie sein. Kein angeborenes Verständnis. - S. 100
Aufgaben, die Freude bereiten, werden gerne gelöst, weil sie Aufmerksamkeit bekommen. - S. 100
Im Zentrum des Gehirns gibt es einen Teil, der nennt sich striatum. Es handelt sich um das Vernügungs-Zentrum. Es hilft zu evaluieren, ob eine Sache gut und erlaubt uns dann, Freude und Glück dabei zu empfinden. - S. 100
Nicht-ADHS-ler erhalten im striatum vor einem Ereignis Signale, dass eine Belohnung bald kommt. Bei ADHS-lern fehlt dieses Signal. - S. 102
ADHS-ler tendieren eher dazu, Dinge zu tun, die sofortige Befriedigung geben. - S. 102
Müdigkeit ist eines der meistgenannten Symptomen von ADHS-Patienten. Dabei handelt es sich gewöhnlich um emotionale Müdigkeit. - S. 103
Aufwühlende Themen können auch noch lange danach aufwühlen. zB wenn man eine nahegehende Dokumentation schaut, oder eine Politik-Debatte verfolgt. - S. 105
Wenn ich das Kontinuum der emotionalen Intensität einer größeren Gruppe präsentiere, schauen diejenigen ohne ADHS verwirrt, und jemand fragt: "Sagen Sie damit, dass Menschen mit ADHS etwas erst dann tun wollen, wenn ein starker emotionaler Reiz damit verbunden ist?"Die Antwort ist ja. Für diese Menschen fühlt sich ein starker emotionaler Reiz wie Raketentreibstoff an. In ihrem Alltag ist es viel wahrscheinlicher, dass etwas erledigt wird, das mit starken Emotionen verbunden ist. - S. 105
Wenn ADHS-ler eine Aufgabe angehen, fragen sie sich (oft unbewusst), ob:
- Es spass macht
- Inwiefern es emotional interessant ist - S. 107
Zwei weitere Fragen, die ADHS-ler sich stellen:
- Wahrnehmung des Interesses
- Emotionale Intensität - S. 107
Das Lösungs-Raster kann helfen, Dinge umzusetzen statt aufzuschieben. - S. 108
Personen mit ADHS leeren ihre Batterien schneller wie Personen ohne ADHS. - S. 110
Es gibt Personen, für die kostet eine bestimmte Aktivität 5% Energie, für andere kostet dieselbe Tätigkeit 50% Energie. - S. 110
Die vier Quadratte:
- Rot
- Grün
- Gelb
- Blau - S. 111
Rot = Eine Aufgabe so lange aufschieben bis es kurz vor 12 ist. - S. 111
Wer lange genug im roten Bereich agiert, wird früher oder später einen Burnout erleiden. - S. 112
Gelbe Aktivitäten langweilen uns. Es sind Dinge wie Notizen ordnen, Rechnungen bezahlen usw. - S. 114
Gelbe Aktivitäten kosten uns weniger Energie wie Aktivitäten im roten Bereich. Obwohl meistens das umgekehrte geglaubt wird. - S. 114
Zeit, die wir in der blauen Zone verbringen, ist nützlich, da es uns etwas von unserer Energie wiedergibt. Im Sinne von einer Ablenkung, wo wir etwas entspannen können. Ein Bad nehmen, auf dem Handy herum tippen usw. - S. 114
Blau ist eine Frage der Balance. Zu wenig macht uns nervös. Zu viel macht uns schlapp. - S. 115
Blau ist wie Nahrung. Wichtig, aber zu viel davon ist ungesund. - S. 115
Blau scheint für ADHS-ler wie ein Bonbonladen zu sein. - S. 115
Der grüne Quadrant ist unser absoluter Wohlfühlbereich. Er umfasst Aktivitäten, die Spaß machen und emotional stimulierend sind. Grün gibt uns Raum, um Beziehungen aufzubauen, über persönliches Wachstum nachzudenken, kreativ zu sein und unser Leben zu genießen. Es hilft uns oft, unsere Ziele und Absichten neu zu fokussieren und erinnert uns daran, was wirklich wichtig ist. Auf diese Weise hat Grün eine transformative Wirkung. Zu den grünen Aktivitäten können Zeit mit Familie und Freunden, ein Spaziergang an einem schönen Tag, die Betrachtung schöner Kunstwerke oder das Beobachten eines Sonnenuntergangs gehören. Wir fühlen uns erfrischt, hoffnungsvoller und näher an unserem authentischen Selbst. - S. 116
Etwas vom wichtigsten, was man als ADHS-ler machen kann, ist, auf seine Energie zu achten. - S. 118
Stelle dir diese 4 Fragen, wenn du eine Aktivität startest:
- Macht es Spass oder nicht?
- Wie sehr ist es emotional stimulierend?
- Wie ist meine Energie am steigen oder sinken?
- In welcher Farbe ist die Aufgabe (rot, gelb, blau oder grün)? - S. 118
Wenn du eine angefangene Aufgabe nicht beenden kannst (oder eine neue startest), frage dich:
- Warum ist diese Aufgabe in diesem Quadratt?
- Wie werde ich beginnen? (sei genau)
- Wann werde ich dies tun? (lege eine genaue Anfangszeit fest)
- Wo werde ich diese Aufgabe erledigen?
- Was könnte mich während der Aufgabe ablenken? Wie werde ich damit umgehen?
- Wie werde ich mich vor bösartigen Motivationsversuchen schützen? - S. 120
Vorhersehbare Muster
Es gibt verschiedene Muster (mit je verschiedenen Fragen):
- Muss-schnell-machen-Muster
- Mit-dem-Feuer-spielen-Muster
- Rot-Blau-Rot-Blau-Muster
- Nichts-als-Blau-Muster - S. 122
Strategien, um die Muster zu brechen:
- Falsche Glaubenssätze bekämpfen
- Morgen-Routine
- Mittags-Routine
- Abend-Routine - S. 123
Sich zB sagen, dass man nur etwas wert ist, wenn man gewisse Dinge tut, ist ungesund respektive gefährlich (Glaubenssatz). - S. 123
Am Morgen 15 Minuten Zeit nehmen und zB Yoga mache und/oder Meditieren und/oder Beten. - S.
Die Tages-To-Do-Liste mit gelben Aufgaben und blauen Aktivitäten füllen. - S. 124
Um die Mittagszeit eine Art Check-In machen. Schauen, wie es um die Müdigkeit, Konzentration usw. ausschaut. Und je nachdem Vorkehrungen treffen. - S. 124
Eine der besten Möglichkeiten, mit ADHS umzugehen, ist es, auf Muster zu achten und diese gegebenenfalls anzupassen. - S. 133
Sie werden sich aus vorherigen Kapiteln erinnern, dass Menschen mit ADHS einen unzuverlässigen Zugang zu ihrem PFC haben und dies durch übermäßige Nutzung der limbischen Systeme kompensieren, die Emotionen und Gedächtnis steuern. Tom Brown, ein an der Yale ausgebildeter klinischer Psychologe, der sich auf die Beurteilung und Behandlung von ADHS spezialisiert hat, erinnert uns: "Manchmal erlauben die Beeinträchtigungen des Arbeitsgedächtnisses bei ADHS (im PFC), dass eine momentane Emotion zu stark wird und das Gehirn mit einer intensiven Emotion überflutet." Mit anderen Worten, wenn unser PFC nicht effektiv arbeitet oder überfordert ist, geht unser limbisches System in höchste Alarmbereitschaft und scannt den Horizont nach Gefahren ab. Unser Gehirn kann nicht mehr zwischen echten gefährlichen Bedrohungen und kleineren Ärgernissen unterscheiden. - S. 136
Die ADHS Emotionale-Gesundheits-Leiter besteht aus fünf Stufen. Zwei davon befinden sich im gesunden Bereich. Eines davon im Neutralen. Und zwei im ungesunden Bereich. - S. 137
Die fünf Stufen:
- Präsenz und Ruhe (gesund)
- Aufmerksam sein auf (gesund)
- Autopilot (neutral)
- Überleben (ungesund)
- Wahnvorstellungen (ungesund) - S. 138
Es gibt sechs Kategorien, die sich auf der Emotionalen-Gesundheits-Leiter je auf und ab bewegen. - S. 139
Die sechs Kategorien:
- Bewusstsein Dinge rund um uns herum wahrzunehmen, ohne sich darauf zu fokussieren.
- Aufmerksamkeit
- Emotionale Stimme Je tiefer auf der Emotionalen-Gesundheits-Leiter man sich befinden, desto lauter die Stimme.
- Körperliche Beteiligung
- ADHS-Symptome
- Beziehung zu anderen - S. 139
Es gibt Grenzen, die wir automatisch setzen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. - S. 151
Viele mit ADHS haben das sogenannte RSD (rejection sensitive dysphoria, zu Deutsch: Zurückweisungssensible Dysphorie). Menschen mit einer stark ausgeprägten RSD setzen keine Grenzen, weil sie grosse Angst davor haben, abgewiesen, also ausgegrenzt zu werden. - S. 152
Nur du entscheidest, was in deinem Haus (als Metapher zu verstehen) geschieht. Du bestimmst, was deine Träume sind, wie du leben möchtest usw. - S. 153
Die Grenzen, die du setzt, bestimmen deine Bedürfnisse und Prioritäten. - S. 154
6 Beispiele, wie man Grenzen setzen kann:
- Gleichbleibende Schlafens- und Aufwachzeit beibehalten
- Sich an das Budget halten
- Keine Bildschirme im Schlafzimmer haben.
- Nicht mehr nach 19:00 arbeiten
- Freitags immer Wäsche waschen
- Nicht jedes Mal Social Media checken, wenn einem langweilig ist - S. 154
Emotionale Grenzen können zB so gesetzt werden:
- Nicht an Klatsch und Tratsch teilnehmen
- Menschen vermeiden, von denen du weisst, dass sie dich stressen werden
- Nicht lügen, um aus einer Angelegenheit herauszukommen
- Verantwortung übernehmen, statt andere beschuldigen - S. 156
Je nach Kindheit und/oder Trauma unterscheiden sich die Reaktionen auf Verletzung unserer Grenzen. - S. 160
Als Kind kann man sich nicht gut wehren. Als Erwachsenen kann man dies besser. Es gibt verschiedene Tools, Ressourcen und persönliche Macht, um dies hinzubekommen. - S. 160
Wenn du Grenzen aufziehst, musst du diese klar erkennen. Auch andere müssen deine Grenzen erkennen. Ansonsten werden sie diese überschreiten. - S. 162
Du kannst Grenze so gestalten, dass du vielleicht mit bestimmten Personen sprechen kannst, aber die Situation nach Lust und Laune verlassen kannst. - S. 162
Gesunde Verständnisse und Grenzen für unser Zuhause, unseren Hof und unseren Zaun bringen uns Selbstvertrauen und Selbstachtung und führen zu höherer Produktivität, mehr Energie und allgemeinem Glück. - S. 162
Kleine und viele Strategien vs. Hauptangelegenheiten: Es gibt tausend Wege, wie man ADHS Symptome in den Griff bekommen kann. Diese sind auch nicht per se schlecht. Oft aber bietet es sich an, sich auf grosse Brocken zu beschränken, sogenannte Hebel.
Beispiel von drei Hauptangelegenheiten:
- Schlaf
- Arbeiten zu Spitzenzeiten
- Mentales Problem - S. 164
Schlaf ist essentiell, für alle Menschen. Es hilft, sich physisch und psychisch zu erholen. ADHS-ler können aber grosse Schwierigkeiten damit haben. - S. 164
ADHS-ler berichten immer wieder davon, wie schwer es ihnen fällt, aus dem Bett zu kommen. - S. 164
Drei falsche Glaubenssätze, die im Zusammenhang mit Schlaf immer wieder auftreten:
- Schlaf ist Zeitverschwendung
- Ich brauche nicht viel Schlaf
- Es ist zu schwierig, um Schlaf zu bekommen - S. 164
Wie du besser einschlafen kannst: Lösche das Licht, atme langsam und bewege dich weniger. Mache etwas, was dich beruhigt, zB einen Roman lesen, ein Bad nehmen usw. - S. 166
Wer genug und guten Schlaf bekommt, kann die ADHS Symptome reduzieren. Es kann einen positiven Einfluss auf die ganze Familie haben. - S. 166
In deiner Spitzenzeit erledigst du jene Aufgaben, die sich im gelben Bereich des vier-teiligen-Quadrattes befinden. Solche Aufgaben also, mit denen du Mühe hast, nicht wirklich Lust und Motivation dazu verspürst, aber wichtig sind und gemacht werden müssen. - S. 167
Mentales Proben bedeutet für uns Nicht-Piloten, dass wir uns vorstellen, eine bestimmte Aufgabe auszuführen, um das Ergebnis zu verbessern, wenn wir sie tatsächlich durchführen. Visualisierungstechniken wie diese werden häufig von Menschen verwendet, die sich darauf konzentrieren, ihre Höchstleistung in dem Bereich zu erreichen, in dem sie sich verbessern möchten. Wir können uns leicht vorstellen, dass die Technik des Probens von Athleten, Musikern, Künstlern und Schauspielern angewendet wird. Redner, Lehrer und Anwälte proben, bevor sie präsentieren. Aber dieses Proben kann auch genutzt werden, um die Leistung im Büro, zu Hause oder überall dort zu verbessern, wo es angewendet wird.Mentales Proben ist kein positives Selbstgespräch oder das Vorstellen von Szenen, die uns ein gutes Gefühl geben. Stattdessen geht es darum, uns sorgfältig vorzustellen, wie wir Routinen durchlaufen. Ob es sich um Präzisionsfliegen, Eiskunstlauf bei den Olympischen Spielen oder etwas viel Alltäglicheres wie unseren Tagesablauf handelt, das Proben verbessert unsere Erfolgschancen. Es funktioniert, weil unser Unterbewusstsein durch Wiederholung und Übung beeinflusst wird, als ob die Aktivität tatsächlich stattfinden würde. - S. 169
Visualisierungen können auch negativ angewendet werden. Tatsächlich leiden viele ADHS-ler darunter. Sie können sich genau vorstellen, wie sie scheitern werden; zB bei einer Präsentation, bei einem Date usw. - S. 170
Wer positive Dinge visualisiert, schafft neue Verknüpfungen im Hirn. Ohne diese werden alte Muster im Autopilot abgespielt. - S. 171
Gesunde Kinder/Jugendliche haben gelernt, selbst-wirksam zu sein. Und haben Resilienz entwickelt. - S. 175
Das beste, was Eltern ihren Kindern machen können, ist, ihnen viel Liebe und Halt zu geben. In anderen Worten: Eine gesunde, ehrliche, tiefgründige Beziehung aufbauen. - S. 175
Als Familie lohnt es sich, sanfte Ehrlichkeit zu praktizieren. Am besten warten, bis der Sturm (zB ein Konflikt) sich etwas beruhigt hat, und dann Feedback geben. Feedback ist wichtig für Wachstum. - S. 177
Kinder lernen anhand des Verhaltens ihrer Bezugspersonen. Also Eltern, Kindergarten usw. - S. 177
Selbstwirksamkeit = Risiken eingehen, Fehler machen und unordentlich sind. Oder anders formuliert: Ein Ziel ansteuern, durchbeissen und sich dadurch als fähig erachten. - S. 177
Wenn das Kind beispielsweise Schwierigkeiten hat, Hausaufgaben zu erledigen, konkrete Fragen stellen. zB “Wo denkst du, ist der beste Ort, um deine Hausaufgaben fertigzustellen?” - S. 179
Wenn Selbstwirksamkeit an ihre Grenzen stösst, braucht es Resilienz. - S. 181
ADHS Symptome zeigen sich bei Menschen unterschiedlich. Manche haben mit Organisation Schwierigkeiten, andere mit emotionalen Ausbrüchen. - S. 185
Wenn du etwas liest oder lernst, schreibe am Ende die Antworten zu Ende:
- Dieses Buch hat mir zu verstehen gebracht …
- Dieses Buch hat in mir die Hoffnung geweckt …
- Dieses Buch hat mich dazu bewegt, mich zu entscheiden für …
- Dieses Buch hat mich dazu gebracht, an mich zu glauben in … - S. 187
Übung/Fragen für Aufgaben/Projekte im vierfarbigen Quardratt. - S. 191
Um der Perfektionismus-Falle zu entgehen, sich fragen, wann eine Aufgabe als erledigt angesehen werden kann. - S. 193
Übung/Fragen, um seine eigene ADHS-Geschichte festzuhalten. S. 195