TOO GOOD TO LEAVE, TOO BAD TO STAY - Mira Kirshenbaum
Schlüsselthemen
- Ambivalenz als Gefahr Ambivalenz in Beziehungen ist eine gefährliche Falle, die weder klare Antworten noch Lösungen liefert. Stattdessen sollte man entschlossen handeln, nachdem man die relevanten Fragen durchgearbeitet hat, um Klarheit zu gewinnen.
- Unterschiede in Beziehungen Das Buch betont, dass Unterschiede zwischen Partnern, wie Machtkämpfe oder Kommunikationsprobleme, erheblich sind. Doch es sind nicht diese Unterschiede allein, die Beziehungen belasten, sondern die Unfähigkeit, angemessen damit umzugehen.
- Grenzen setzen Es ist entscheidend, klare persönliche Grenzen zu setzen und sie auch konsequent einzuhalten. Wenn diese Grenzen wiederholt überschritten werden, ist es oft ein Zeichen dafür, die Beziehung zu beenden.
- Entscheidungshilfen durch Fragen Das Buch bietet eine Reihe von gezielten Fragen, die helfen sollen, Klarheit darüber zu gewinnen, ob eine Beziehung fortgeführt oder beendet werden sollte. Diese Fragen decken Bereiche wie gemeinsame Erlebnisse, Gewalt, Liebe, und Kommunikation ab.
- Verantwortung und Veränderung Ein Partner muss bereit und fähig sein, erkannte Probleme in der Beziehung aktiv anzugehen und zu ändern. Wenn dies nicht der Fall ist, könnte es Zeit sein, die Beziehung zu überdenken.
Meine Notizen
Dieses Buch enthält nur gute Neuigkeiten. Wenn es für dich das beste ist zu bleiben, wirst du die Antworten in diesem Buch finden. Auch wenn es das beste für dich ist, die Beziehung zu beenden. Du wirst nicht mehr zwischen vielleicht oder ich-bin-mir-nicht-sicher schwanken, sondern klarheit erlangen. Und zwar weil du wichtige Dinge verstanden haben wirst. - S. 1
Deine Beziehung ist entweder zu gut, um sie zu beenden. Oder zu schlecht, um sie weiterzuführen. Aber es kann nicht beides gleichzeitig sein. - S. 5
Und es kann eure Beziehung zerstören, wenn du immer daran denkst, sie zu verlassen, obwohl sie vielleicht repariert werden könnte, wenn du nur Energie hineinsteckst. Du könntest Freude, Freiheit, Intimität und Hoffnung verlieren. Und es ist nicht so, als ob das Abwarten dir zeigen würde, was das Beste für dich ist. Ambivalenz liefert keine wirklichen Antworten. Es ist nur eine gefährliche Falle. - S. 7
Es ist ein Fakt, dass die Ambivalence wie eine Epidemie grassiert. Und nicht nur in Beziehungsthemen. Wir leben in einer Zeit, wo wir zwar viel über Achtsamkeit lernen, aber wenig darüber, wie wir gute Entscheidungen treffen. - S. 9
Menschen sind sich sehr ähnlich. Und doch gibt es gewaltige Unterschiede. - S. 10
Mira Kirshenbaum kann nicht sagen, was zu tun ist, ob sie die Beziehung beenden oder weiterführen sollen. Sie kann die Zukunft auch nicht vorhersagen. Doch sie kann sagen, wie die Chancen stehen, wie die Erfahrungswerte aussehen. - S. 11
Nichts, was in diesem Buch geschrieben steht, überschreibt das, was Therapeuten, mit denen man bereits zusammengearbeitet hat, zu einem sagen. - S. 12
Handle nicht bevor die Fragen in diesem Buch beantwortet worden sind. Danach jedoch, traue dich zu entscheiden. Das Leben ist zu wichtig, als dass wir ständig Zeit verschwenden sollten und in Ambivalence leben. - S. 12
Mira Kirshenbaum berichtet von Patienten, die gesagt haben sollen, dass ihrem Partner etwas schlimmes passieren soll, damit sie endlich einen Grund hätten, um die Beziehung zu verlassen. - S. 17
Die Gründe für die Ambivalence ist vielfältig. zB gibt es Personen, die nonstop darüber nachdenken, ob sie die Beziehung beenden sollen. Andere Personen denken, dass sie so ambivalent sind, weil sie Angst vor dem Commitment haben könnten. Wiederum andere verbringen mehrere Stunden mit meditieren, wo sie herauszufinden versuchen, ob es irgendwo Signale gibt, um zu entscheiden, ob sie bleiben oder gehen sollen. - S. 17
Wenn es um Beziehungen geht, ist der Pro und Contra Ansatz das Problem, nicht die Lösung. Er bringt uns in Schwierigkeiten, anstatt uns daraus zu befreien - S. 19
Wie können wir ein Problem abwägen, das in der Zukunft vielleicht gar nicht mehr existiert? - S. 20
Wenn wir eine Person sehen, die etwas schlechtes gemacht hat, dann sollten wir versuchen herauszufinden, was dahinter steckt. zB motzt Person A ständig. Aber was, wenn Person B nie zuhört und das motzen “gerechtfertigt” ist? - S. 21
Zunächst werden klarerer, offensichtlichere Fragen gestellt. Später kommen nuancierte Fragen hinzu. Am Ende wirst du Klarheit über viele Dinge haben; Geld, Sex, Macht usw. - S. 26
Die meisten Menschen können leicht Ja oder Nein zur Frage sagen. Das ist so, weil die Fragen entsprechend gestellt werden. - S. 26
Frage 1: Denk über eine Zeit nach, wo du und dein Partner es sehr gut hatten. Eure beste Zeit sozusagen. Wenn du zurück schaust, würdest du sagen, dass die Zeit wirklich sehr gut war? - S. 27
Für die meisten Menschen, deren Beziehungen derzeit unsicher sind, waren sie irgendwann einmal ziemlich gut. Aber für etwa zehn Prozent von euch waren sie tatsächlich nie besonders gut. - S. 28
Wenn die Beziehung zu keinem Zeitpunkt gut war, dann wird sie es niemals sein. - S. 31
Man kann Dinge reparieren, die kaputt gegangen sind. Jedoch kann man nichts reparieren, wenn gar nie etwas erstellt wurde. - S. 32
Frage 2: Gab es mehr als einen Vorfall, an dem Gewalt in der Beziehung ausgeführt wurde? - S. 34
Menschen die mehrmals vom eigenen Partner geschlagen werden, werden dies weiterhin erleben. Es bleibt in der Regel nicht bei diesen wenigen Vorfällen. - S. 36
Wenn man ihn oder sie in ein Programm steckt und die Person innerhalb von einem Jahr abbricht, beende die Beziehung. - S. 37
Man denkt, dass man niemals eine böse Person lieben könnte, weil man sie ja sonst nicht lieben würde. Das ist ein Trugschluss. - S. 38
Manchmal siehst du die Wahrheit zwar mit dem Verstand, aber du fühlst sie nicht mit dem Herzen. Manchmal spürst du die Wahrheit, brauchst jedoch nur Bestätigung. Und du wirst sie finden, wenn du die Fragen und Richtlinien weiter durchgehst. Selbst wenn du deine Wahrheit bereits kennst, wirst du von der Beantwortung aller Fragen profitieren. - S. 41
Frage 3: Hast du bereits einen konkreten Schritt unternommen, die deinen Partner definitiv nicht beinhaltet? zB Bewerbung eines Jobs in einem anderen Land? - S. 43
Als langjährige Therapeutin hat Kirshbaum gelernt, dass man nicht voreilig Schlüsse ziehen sollte, wenn jemand eine Affäre hat. - S. 46
Frage 4: Wenn Gott oder jemand anderes deine Entscheidung gutheissen würde, würde es dir dann nach der Entscheidung, die Beziehung zu verlassen, besser gehen? - S. 49
Wenn ihr als Paar eine Therapie macht, und denkt “Wow, die Therapeutin ist super”, nach neun Monaten jedoch wichtige Dinge noch immer nicht besser geworden sind, dann ist das ein Zeichen für die Ambivalenz. - S. 52
Manchmal denke ich an diesen Baum, wenn Leute zu mir kommen und um Hilfe bitten, um herauszufinden, was sie mit ihrer Beziehung machen sollen. Wie mein Nachbar, sie sind manchmal ziemlich sicher, dass es vorbei ist, und suchen dennoch meinen Rat, wie sie sich daraus lösen können. Das sagt mir, dass sie immer noch ambivalent sind. Sie vermuten, dass vielleicht immer noch eine Strömung des Lebens, der Liebe, durch ihre Beziehung fließt. Sie hoffen, dass ich darauf hinweisen kann, es ihnen zeigen kann, es ihnen direkt unter die Nase halte, damit sie es riechen können. - S. 55
Frage 5: Abgesehen von den “normalen” Problemen in der Beziehung, gibt es es etwas, was euch als Paar besonders Spass macht; zB gemeinsam Kochen; zB gemeinsame TV-Abende, wo viel gelacht wird; im Bett liegend kuscheln. - S. 56
Kinder zählen nicht. Sie sorgen zwar für eine Verbindung, doch das hat nichts mit der Liebe zueinander zu tun. - S. 56
Echte Liebe braucht liebevolle Erfahrung. - S. 59
Es kann sein, dass zu diesem Zeitpunkt des Buches noch alles in Ordnung ist, und man in der Beziehung bleiben möchte, jedoch später im Buch festgestellt wird, dass es doch Zeit zu gehen ist. - S. 60
Frage 5 ist sozusagen eine Basis. Es gibt Paare, die schlimm dran sind und dennoch Ja zu dieser Frage sagen können. - S. 60
Frage 6: Würdest du sagen, dass dein Partner grundsätzlich lieb, freundlich, gut-riechend, einigermassen Alltagsklug usw. ist? - S. 62
Ist dein Partner zB immer das letzte Stück kuchen, ohne auf andere Rücksicht zu nehmen? Behandelt dein Partner dich vor anderen liebevoll? - S. 62
Man kann niemanden lieben, der stinkt, unfreundlich und/oder dumm ist. - S. 63
Frage 7: Bombardiert dein Partner dich mit Schwierigkeiten, wenn du auch nur das kleinste verlangst? Und machst du öfters die Erfarhrung, dass deine Wünsche ausradiert werden? Und wenn du einmal das bekommst, was du möchtest, denkst, dass es der Mühe nicht Wert war? - S. 73
Eine starke Persönlichkeit darf nicht mit einer Macht-Person verwechselt werden. - S. 73
Das Essen im Restaurant schien völlig unnötig zu sein. Aber mächtige Menschen kämpfen für viele scheinbar unnötige Dinge. Sie scheinen nur unnötig zu sein, wenn wir uns auf ihr Bedürfnis nach dieser Sache konzentrieren. Aus ihrer Perspektive des Machtbedürfnisses sind sie jedoch völlig notwendig. - S. 77
Machtpersonen zerstören die Leidenschaften des Partners. - S. 78
Starke Persönlichkeiten können sehr mitfühlend und rücksichtsvoll sein. Das können Machtpersonen nicht. - S. 81
Frage 8: Erlebst du das wiederholende Gefühl, in der Partnerschaft gedemütigt und ignoriert zu werden? - S. 82
Demütigung ist der Barometer von Hass. - S. 84
Der Massstab von Demütigung sind die fantasievollen Gedanken, die gegenüber dem Partner aufkommen. Oft sind es dunkle Gedanken, die vor, während oder nach Demütigungen aufkommen. - S. 85
Manchmal, wenn es am schlimmsten ist, ist man sogar so erpicht darauf, nicht über schwierige Dinge zu sprechen, dass man tatsächlich nicht über schwierige Dinge spricht, und das gibt einem die Illusion, dass die Dinge besser sind, als sie wirklich sind. - S. 88
Jeder hat Probleme mit der Kommunikation in Beziehungen. Aber Sie müssen wissen, ob es sich bei Ihren Problemen um solche handelt, die unlösbar sind und solche, welche die Beziehung zerstören. - S. 88
Unterschiede zwischen Männer und Frauen gibt es natürlich. Doch diese sind lange nicht so gross, wie man glauben möchte. Und sicherlich bedeutet es nicht, dass Mann und Frau nicht gut miteinander leben können. Homosexuelle Paare haben genau die selben Kommunikationsprobleme, wie Hetersexuelle Paare. - S. 90
Auserdirdische Kommunikation vs. Verrückte Kommunikation. Auserirdische Kommunikation = Person A sagt “da ist ein Tiger im Gras”, und Person B sagt “nimm deine Pistole hervor”, und Person A sagt “du idiot, ich weiss, dass ich die Pistole hervor holen muss, ich wollte nur sagen, was ich gerade durchmache”. Verrückte Kommunikation = Person A sagt “da ist ein Tiger im Gras”, und Person B sagt “haben wir die Tickets ausgedruckt?”. - S. 91
Frage 9: Hast du das Gefühl, dass dein Partner konstant gewisse Fragen ignoriert? Vor allem über Dinge, die dir wichtig sind? - S. 94
Es gibt Menschen, die können auf den Tisch gebrachte Themen sogar freundlich wieder vom Tisch nehmen, ohne dass man es merkt. zB “Schatz, das ist eine wunderbare Frage, ich bin froh, dass du das ansprichst, aber ich brauche wirklich Zeit, um wir Gedanken darüber zu machen.” Die Gedanken dauern dann aber ewigs. - S. 95
Wenn der Partner Themen ständig vom Tisch nimmt, oder du dich komisch fühlst, wenn du bestimmte Themen ansprichst, dann ist das schlechte Kommunikation. - S. 95
Wenn dir jemand ständig “Sei still” sagt, dann macht dich das kurzfristig sauer, langfristig jedoch wirdst du gelähmt. - S. 96
Wenn man etwas besprochen und sich geeinigt hat, dass man XY vorerst nicht tut, dann hat das nichts mit “vom Tisch nehmen” zu tun. Das ist einfach eine angemessene Reaktion, man schützt sich so. - S. 99
Es sind nicht die Dinge, die Kommunikation schwierig machen. Es sind die Dinge, die eine Kommunikation unmöglich machen. - S. 100
Wenn eine Person einer andere Person etwas sagt, dann ist das jeweils ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Es ist ein Prozess des sich nackt machens. - S. 101
Sicherheit vs. Individualismus. Es ist wichtig, dass sowohl als auch in einer Beziehung berücksicht wird. zB braucht Person A Sicherheit, während Person B Individualität braucht. Wenn Person A die Sicherheit von Person B bekommt, dann darf Person A nicht das Gefühl vermitteln, dass Person B sich nicht ausleben darf (oder mal einen schlechten Tag haben, oder durcheinander sein, usw.) - S. 102
Was es ihnen so schwer machte, damit umzugehen, war die Tatsache, dass Dennis in der Beziehung emotional nackt war, was bedeutete, dass er sich frei fühlte zu sagen, wie unangenehm ihm Kieshas Wutausdruck war. Aber damit Kiesha sich sicher fühlte, musste sie sich davor schützen, dass Dennis Dinge sagte, die ihr ein schlechtes Gewissen machten, weil sie ihre Gefühle hatte. - S. 103
Das zusätzliche Sicherheitsbedürfnis kann daher rühren, dass man sich vor der anderen Person sicher fühlen muss (vor Beleidigungen, Zurückweisungen, Kontrollversuchen) und dass man sich in sich selbst sicher fühlen muss, um tun zu können, was man will. Wenn das zusätzliche Sicherheitsbedürfnis einer Person so groß ist, dass sie der anderen Person nicht erlauben kann, sich sicher zu fühlen und gleichzeitig zu tun, was sie will, dann ist das eine Beziehung, die zu schlecht ist, um darin zu bleiben. - S. 103
Liebe findet dort statt, wo sich beide wohl fühlen, nackt sein zu können. - S. 103
Frage 10: Bist du am Punkt angelangt, wo dein Partner etwas sagt, und du das Gefühl hast, dass die Wahrscheinlichkeit grösser ist, dass sie lügt statt die Wahrheit zu sagen? - S. 105
Wenn du mit einem Lügner verheiratet bist, dann ist deine Ehe eine Lüge. - S. 107
Kirshbaum selbst erlebst es nicht nur in ihrem eigenen Leben, auch aufgrund der Erfahrung mit Paaren über die Jahre: Liebe ist ein Mysterium, und schwer zu greifen. - S. 110
Man immer darauf vertrauen, zu fühlen, was man fühlt. Aber man muss extrem gut aufpassen, und prüfen, was wirklich hinter den Gefühlen liegt. - S. 111
Liebe zu fühlen bedeutet nicht, dass die eigene Wahrnehmung korrekt sind. Gefühle sind nicht immer der Situation angemessen. - S. 112
Frage 11: Abgesehen von der Qualität deines Partners, wenn du einen Schritt zurück trittst, weg von Wut und Angst, kannst du ehrlich und aufrichtig sagen, dass du deinen Partner magst, und sie dich? - S. 113
Wer sagt “Aber ich liebe ihn …” oder “Er ist keine schlechte Person …”, zeigt eine weitverbreitete Form von Ambivalence. - S. 115
Es gibt Studien, die zeigen, dass einige der Menschen, die wir in unserem Leben am meisten mögen, die Menschen sind, die wir anfangs nicht so sehr mochten. Kein Wunder, dass Menschen, die ihre Partner nicht mögen, in eine Zeitfalle tappen: Wenn aus Nicht-Mögen schon einmal Mögen werden konnte, dann kann es auch wieder so sein, denken sie und warten. Aber das ist eigentlich eine ganz andere Situation. Nicht-Mögen kann in Mögen umschlagen, aber Mögen, das in Nicht-Mögen umschlägt, kann selten wieder in Mögen umschlagen. - S. 117
Frage 12: Bist du gewillt, deinem Partner alles zu geben, mehr als was du bisher gibst, und trotz dem, dass dein Partner dir zurzeit weniger gibt respektive du darauf verzichten kannst, dass dein Partner dir etwas dafür zurück gibt? - S. 120
Wenn es etwas gibt, dass man über Liebe sagen kann, ist es, dass Liebe liefert. - S. 121
Wenn die Sicherheit und Zufriedenheit deines Partners dich genau so erfüllt, wie deine eigene Sicherheit und Zufriedenheit, dann existiert Liebe. - S. 121
Wenn du nicht alles gibst, ausser du bekommst etwas zurück, ist es besser, wenn du die Beziehung beendest. - S. 124
... obwohl du dich weiterhin um deinen Partner kümmerst und es nicht so scheint, als würde er sich um dich kümmern, bist du dennoch bereit, zu geben, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten. Das bedeutet, dass du, wenn du sagst "Ich liebe ihn immer noch", nicht lügst. Deine Gefühle sind echt. - S. 124
Der sexuelle Teil der Beziehung kann nicht isoliert betrachtet werden. Sex hängt immer mit den anderen Bereichen der Beziehung zusammen. Alle anderen Kapitel in diesem Buch helfen bei der Entscheidung, ob Sex zu schlecht oder gut genug ist, um in der Beziehung zu bleiben. - S. 129
Wenn man gewisse Dinge auf den Tisch bringt, kann das Sexproblem gelöst werden. Jedoch kann guter Sex niemals die Probleme lösen, wenn man nicht fähig ist miteinander zu reden. - S. 130
Frage 13: Möchten sowohl du als auch dein Partner einander berühren? - S. 132
Diese Frage muss mit Vorsicht angegangen werden. Sie gilt nicht gezwungenermassen für alle Phasen. Es gibt Phasen, da kann es durchaus sein, dass man überhaupt keine Berührungen mag. Das heisst jedoch nicht, dass grundsätzlich alles schlecht in diesem Thema ist. - S. 134
Selbst wenn man es zurzeit sehr schlecht hat, ist es ein sehr gutes Zeichen, wenn man sich dennoch die Hände hält, sich ein Küsschen gibt oder in die Arme nimmt. - S. 134
Frage 14: Fühlst du eine einzigartige sexuelle Anziehung deines Partners? - S. 136
Wenn du dich speziell angezogen fühlst von deinem Partner, heisst das, dass da etwas spezielles in der Beziehung ist. - S. 137
Wie entscheided man, inwiefern der Partner ernsthafte Probleme hat? Folgende vier Frage helfen: 1. Kann er dieses Problem zugeben? 2. Ist er willens dies zu ändern? 3. Kannst du selbst dafür sorgen, dass es dich nicht mehr stört? 4. Hat er die Fähigkeit sich zu ändern? - S. 141
Frage 15: Gibt dein Partner zu, dass es Dinge gibt, die er tut und eine Belastung für die Beziehung ist? - S. 143
Wenn dein Partner nicht mal sieht, dass er etwas falsch macht, und dass dich dazu bewegt, die Beziehung zu verlassen, dann könnte es Zeit sein, die Beziehung zu verlassen. - S. 144
Dein Partner muss mehr als nur Worte sagen. Er muss tatsächlich zeigen, dass er aktiv etwas dagegen tut. - S. 144
Frage 16: Gibt es sonst noch etwas in der Beziehung, das der Partner tut, was dich massiv stört, er es auch zugibt, jedoch nicht willens ist, dies zu ändern? - S. 146
Wenn du darauf wartest, dass dich der Partner verändert, wartest du für immer. - S. 149
Es gibt tausend verschiedener Probleme und Umstände. Das einzige, was zu beachten ist, ist, dass, egal um was es sich handelt, eine wirkliche Veränderung in Gang gesetzt wird; es muss spezifisches sein, bedeutungsvoll und das man “überwachen” kann. Du musst das Gefühl haben, dass dein Partner es wirklich meint, dass er sich verändern möchte. - S. 150
Damit du nicht in die Zeit-Falle tapst, lege dir einen bestimmten Zeitrahmen. zB Wenn sie nicht innerhalb von drei Monaten XY ändert, dann bin ich weg. Es hilft, wenn man das als Paar festlegt, und sogar unterschreibt! - S. 152
Frage 17: Diese Problem, das dein Partner hat, das dich zum Gehen veranlasst: hast du versucht, es loszulassen, so dass es dich nicht mehr stört? Und warst du erfolgreich? - S. 152
In einer Beziehung mit Zukunft können Menschen die Probleme, die sie nicht lösen können, loslassen. - S. 154
Frage 18: Wenn du über das Problem nachdenkst, das dich an deinem Partner wirklich stört, kann er dies zugeben und ist er gewillt dies zu ändern? Und hat er die Fähigkeit dazu? - S. 156
Setze dir eine Grenze. Eine Art rote Linie, die nicht überschritten werden darf. Das kann alles mögliche sein. zB wenn nach sechs Monaten dein Partner noch immer nicht bereit für Sex ist, dann gehe ich. zB wenn meine Partnerin mich noch einmal vor unseren Kindern fertig macht, dann gehe ich. Usw. - S. 162
Wie auch immer deine Grenze aussieht, du musst diese klar kennen, vorbereitet sein und entsprechend danach handeln. - S. 163
Wenn mein Partner XY oder YX macht, dann beende ich die Beziehung. - S. 164
Frage 19: Hat dein Partner das, was deine persönliche Grenze ist, verletzt? - S. 165
Wenn dein Partner deine Grenze kennt und sie dennoch verletzt hat, dann ist es Zeit, die Beziehung zu beenden. Deine untere Linie ist das Ende der Beziehung. - S. 165
Du musst deinem Partner aber klar und deutlich sagen, wie deine untere Linie ausschaut. Du kannst nicht einfach blind herumlaufen und diese Linie für dich behalten. - S. 165
Frage 20: Gibt es klar benennbare Unterschiede, wenn es um die allgemeine Lebensqualität geht? - S. 176
Es geht nie nur darum, wie die Person ist, mit der du zusammen bist, sondern darum, wie der Lebensstil aussieht. - S. 178
Du lebst ein Leben, und keine Beziehung. - S. 180
Natürlich ist jemand, den man liebt, extrem wichtig für die Art und Weise, wie man lebt, aber man sollte nicht den Karren vor das Pferd spannen. - S. 180
Frage 21: Trotz den vielen Unterschieden, würdest du sagen, dass es tief in dir drin Gemeinsamkeiten mit deinem Partner gibt, die euch in einer positiven Art und Weise verbindet? - S. 182
Irgendwie, irgendwo, wenn du deinem Partner tief in die Augen schaust, musst du in der Lage sein, dich selbst zu sehen. - S. 184
Nur weil jemand sich scheidet, und es nach absolutem Glück und vollkommener Freiheit aussieht, heisst es nicht, dass man denselben Schritt gehen soll. Erst recht nicht unüberlegt. - S. 189
Frage 22: Hast du neue Möglichkeiten entdeckt, wie dein neues Leben ohne Partner aussehen könnte? - S. 194
Frage 23: Mit den neuen Informationen, die du über das potenziell neue Leben gesammelt hast, denkt du, dass du wirklich ein schöneres Leben leben könntest? - S. 196
Kinder sollten nicht Teil der Entscheidung sein, wenn es darum geht, ob man in der Beziehung bleiben soll oder nicht. - S. 198
Gute Kinderpsychologen oder Familientherapeuten können dafür sorgen, dass Kinder nicht all zu sehr unter der Trennung leiden. - S. 199
Respekt ist der Kern, aus dem das Selbstwertgefühl entsteht. Das Streiten innerhalb der Familie jedoch ist der Grund, weshalb der Respekt langsam verloren geht. - S. 200
Frage 24: Macht dein Partner einen guten Job dahingehend, dass er dir das Gefühl gibt, du seist ein Idiot oder ein Verlierer? So dass du es tatsächlich anfängst zu glauben? - S. 202
Das bekannteste das jemals über die Liebe gesagt wurde, stammt von Erich Fromm’s Buch: Die Kunst des Liebens. Darin heisst es, dass man zuerst sich selbst lieben muss, bevor man jemand anderen Lieben kann. - S. 207
Respekt innerhalb der Beziehung bekommt man auf unterschiedliche Weise: - Die Rolle die man innehat; zB Hausfrau, Liebhaben, Vater, Verdiener. - Ob du deine Versprechen lieferst; zB ein erfolgreicher Geschäftsman zu werden, die sportliche Figur zu behalten. - Ob du Überraschungen liefern kannst; zB ein Geschenk, das der Partner nicht erwartet hat. - S. 208
Frage 25: Wenn du über die unrespektvolle Art deines Partners nachdenkst, ist es für dich klar, dass alles mögliche unternimmst, um den Kontakt zu deinem Partner zu mindern? Ausser jenen Momenten, wo es absolut unmöglich ist. - S. 210
Es gibt verschiedene Beispiele, die zeigen, wie man den Kontakt zum Partner vermeided: - wenn du über etwas nachdenkst und es dem Partner erzählen möchtest, und es dann doch nicht tust. - wenn du etwas fragen möchtest, und es dann doch nicht tust. - wenn du darüber nachdenkst, dass ihr zu zweit etwas tun könnt, und es dann doch nicht tust. - S. 213
Frage 26: Findest du, dass dein Partner grundsätzlich ehrliches Interesse daran zeigt, dich in den Dingen zu unterstützen, die dir wichtig sind? - S. 214
Da zu sein, wenn es darauf ankommt, ist Respekt, der etwas bewirkt. - S. 217
Wenn man bei Dominos Pizza anruft, kommt eine halbe Stunde später ein Mann mit einem Karton, in dem sich eine echte Pizza befindet. Er kommt nicht mit einer leeren Schachtel. Genauso gilt Leitlinie Nr. 26, wenn die Unterstützung und das Interesse, das Ihr Partner zeigt, echt ist. Es sind nicht nur Worte. Wer will sich schon von jemandem sagen lassen, dass er respektiert wird, der nicht handelt? - S. 217
Frage 27: Würdest du etwas wichtiges in deinem Leben verlieren, wenn du deinen Partner nicht mehr hättest? Und löst dieses etwas ein gutes Gefühl in dir aus, wenn du darüber nachdenkst? - S. 219
Natürlich kommt man ohne den Partner aus. Aber die Frage ist, gibt es etwas, was du wirklich echt vermissen würdest? - S. 219
Es gibt keinen Grund etwas oder jemand zu behalten, wenn du nichts daran vermissen würdest. - S. 222
Das gute ist, dass unser Partner nicht berühmt oder reich sein muss. Es geht darum, dass unser Partner UNS etwas gibt, das wir wertvoll finden. - S. 222
In der Beziehung verletzt man sich andauernd. Manches geschieht absichtlich. Manches unabsichtlich. Einmalig. Täglich. Es gibt fast keine Beziehungen, wo das nicht geschieht. - S. 223
Bei einer Affaire muss man zwischen Tat (Verletzung) und der Vergebung unterscheiden. Die Frage ist, was zB nach drei Jahren “wirklich” das Problem ist. - S. 227
Frage 28: Was auch immer geschehen war, ist der Schmerz mit der Zeit kleiner geworden? - S. 228
Über die Jahre hat Kirshbaum beobachtet, dass es vor allem zwei Reaktionen auf Betrug gibt. Es sind zwei komplett unterschiedliche Verhalten. 1. Kurzfristig: Komplettes Ausraste. Wut. Usw. 2. Langfristig: Ignoranz. Das Thema wird nicht mehr angesprochen. - S. 229
Frage 29: Gibt es einen ehrlich-gemeinten Verzeihungsprozess in der Beziehung? - S. 232
Drei Zutaten für das Verzeihen: 1. Der betrogene erreicht einen Punkt, wo er nicht mehr bitter und frustriert ist. 2. Der betrogene vergiebt dem Betrüger. 3. Vergeben ist dann möglich, wenn der Betrüger sich aufrichtig entschuldigt. Worte allein genügen nicht, der Betrogene muss es wahrhaftig spüren. - S. 233
Eine Beziehung soll eine Art Zuhause innerhalb des eigenen Zuhauses sein, ein inneres Heiligtum, eine Zuflucht. Sie soll der einzigartige Ort sein, an dem du und diese eine besondere Person Frieden finden und die Dinge bekommen können, die dir im Leben wirklich am wichtigsten sind - das ist die Vision einer Beziehung, auf die wir uns freuen, wenn wir uns verlieben. - S. 235
Es gibt etwas schlimmeres als zu Streiten. Nämlich wenn du aufgegeben hast. - S. 236
Von Homer, Shaekespeare, Dickens, Radio über TV, überall trifft man die selben Themen: Menschen streiten um etwas, das sie unbedingt haben wollen, und am Ende verliert immer jemand. - S. 237
Frage 30: Ist es realistisch, dass du und dein Partner zusammen ausarbeiten könnt, wenn es darum geht, dass jemand etwas unbedingt haben möchte. Und zwar ohne, dass es zu einem grossen Streit kommt? - S. 237
Man kann nicht verhandeln, wenn man nicht versteht, was der andere sagt. - S. 239
Man kann nicht verhandeln, wenn man Angst davor hat, zu verlieren. Eine Form der Angst könnte sein, dass dein Partner limitiert ist (zB kann sie schlicht nicht mehr geben) - S. 240
Mann kann nich verhandeln, wenn man Angst davor hat, attackiert zu werden. Du musst dich sicher fühlen, wenn du dich äusserst. - S. 241
Es kann sein, dass eine Person sich nicht an die Abmachung hält, weil schlicht keine Konsequenzen zu spüren sind. Es gibt so viele Ausnahmen, dass es einfach nicht mehr ernst genommen werden kann. - S. 244
Vielleicht gibt es keine Konsequenzen dafür, die Vereinbarung einzuhalten, weil jedes einzelne Mal so viele "Ausnahmen" existieren, dass die Vereinbarung nie wirklich zutrifft. Dein Partner hat versprochen, bei jedem Liebesakt volle zwanzig Minuten Vorspiel einzulegen. Und er sagt dir, dass er die Vereinbarung tatsächlich einhält, obwohl er sie nie eingehalten hat. Und das liegt daran, dass es manchmal spät ist und ihr beide müde seid, und das nächste Mal seid ihr gehetzt, weil ihr befürchtet, dass die Kinder aufwachen könnten, und das nächste Mal ist er so geil, dass er sich nicht beherrschen kann, und so weiter und so fort. Der Punkt ist, dass Vereinbarungen ohne Konsequenzen keine Bedeutung haben. - S. 244
Es ist nicht das Streiten, das Frust und den Wunsch, den Partner zu verlassen, verursacht. Sondern das fruchtlose Streiten. Das immer wiederholende Streiten ohne Resultate. - S. 247
Frage 31: Gibt es ein so starkes Bedürfniss bei dir, das zurzeit ungedeckt ist, das in der Zukunft eine grosse Frustration auslösen wird, wenn du es nicht angehst? Nach dem Motto: Wenn ich das nicht gemacht oder probiert habe, hat sich das Leben nicht gelohnt. - S. 250
Wenn dein Partner dir bei den ganz grossen Wünschen und Träumen im Weg steht, und nicht bereit ist, eine Lösung dafür zu finden, ist es Zeit, die Beziehung zu beenden. - S. 251
Es ist wie bei einem Arztbesuch: Wenn nichts ist, bedeutet das, dass alles in Ordnung ist. Nicht unbedingt großartig, aber okay. Und das ist die Art von Klarheit, nach der du gesucht hast. - S. 252
Wenn es darum geht, intim zu werden, bedeutet es, sich verletztlich zu machen. - S. 253
Frage 32: Wenn du und dein Partner intim werden, fühlt es sich dann so an, als nutze er die Gelegenheit, dich zu kritisieren? - S. 255
Es gibt Menschen, die wollen intim werden, um Sex zu haben. Andere wollen intim werden, um den anderen zu verletzen. - S. 255
Wenn du intim mit deinem Partner wirst, fühlt es sich dann so an, als ob du in einen Boxring steigst? Falls ja, dann ist es womöglich Zeit, die Beziehung zu beenden. - S. 258
Frage 33: Wenn es um Intimität in der Beziehung geht, gibt es dann grosse Differenzen, was Intimität sein soll? - S. 261
Initimität kann Sex sein. Intimität kann sein, dass man sich beim Partner ausweinen kann. Intimität kann bedeutet, dass man zusammen neue Städte entdeckt. - S. 261
Der grösste Fehler, den Menschen betreffend Intimität machen, ist, anzunehmen, dass der Partner keine möchte. Oft stimmt das aber nicht. Es ist nur, dass Intimität unterschiedlich gewertet wird. - S. 261
Es gibt Paare, die haben die Beziehung beendet, weil die Differenzen ihrer Visionen so gross waren. - S. 262
Wenn es darum geht, sich nahe zu kommen, dabei aber auseinandergeht, dann werdet ihr nie intim werden können. - S. 263
Frage 34: Unterstützt ihr euch dabei, Spass zu haben? - S. 264
Spass ist die Glut der Liebe. - S. 265
Wie auch immer Spass bei euch aussehen mag, Spass ist der Orgasmus der Intimität. - S. 266
Frage 35: Teilt ihr zurzeit grosse Träume oder Ziele? - S. 268
Es ist jedoch nicht vorausgesetzt, dass in der Beziehung grosse Träume geteilt werden. Kleine, “normale” Dinge können auch geteilt werden. zB eine Familie zu haben. zB genug Geld zu haben, um das Leben zu geniessen. - S. 269
Wer eine Leidenschaft teilt, hat es leichter, ein Leben zu teilen. - S. 270
Einen grossen gemeinsamen Traum zu haben, macht Paare nicht glücklicher als Paare ohne grosse Träume. Es ist nur so, dass ambivalente Paare davon profitieren, wenn sie einen gemeinsamen Traum haben. - S. 271
Frage 36: Wenn alle deine Probleme in deiner Beziehung wie durch ein Wunder gelöst werden könnten, würdest du noch immer Ambivalenz in der Beziehung spüren, wenn es darum geht, in der Beziehung zu bleiben oder diese zu verlassen? - S. 271
Wenn nicht weisst, ob du in der Beziehung bleiben möchtest, selbst wenn alle Probleme verschwunden wären, dann ist das ein klares Zeichen, dass du die Beziehung verlassen möchtest. - S. 272
Deine Beziehung ist zu gut zum Verlassen, wenn keine der Leitfäden darauf hindeutet, die Beziehung zu verlassen. So einfach ist es. - S. 273
Du wirst feststellen, dass sich deine Beziehung schneller verbessert, als du vielleicht denkst, wenn du dich von deiner Ambivalenz verabschiedest. Deine Energie befindet sich jetzt an einem völlig anderen Ort. - S. 278
Egal zu welchem Schluss du in diesem Buch gekommen bist, es ist nicht das Ende, sondern der Anfang. - S. 279