PLAYFUL PARENTING - Lawrence J. Cohen
Schlüsselthemen
- Spielen als zentrales Erziehungsmittel Spielen wird als effektive Methode beschrieben, um schwierige Situationen mit Kindern zu bewältigen, ihre emotionalen Bedürfnisse zu adressieren und eine tiefe Bindung aufzubauen. Es fördert Empathie, Impulskontrolle und Selbstvertrauen.
- Kreativität und Humor in der Erziehung Humorvolle und kreative Interaktionen, wie Rollenspiele, übertriebene Reaktionen und Fantasiespiele, helfen Kindern, komplexe Emotionen zu verarbeiten und sich sicher und verstanden zu fühlen.
- Wichtigkeit von Lachen und Spaß Lachen wird als Indikator für eine erfolgreiche Eltern-Kind-Interaktion angesehen. Spiele, die zum Kichern führen, sollten wiederholt werden, da sie das emotionale Wohlbefinden der Kinder stärken.
- Respekt und Verständnis für Kinderperspektiven Eltern sollten den Kindern Raum geben, ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle auszudrücken, ohne sie zu unterbrechen oder zu bewerten. Dies fördert Vertrauen und stärkt die Beziehung.
- Grenzen setzen und gleichzeitig Freiheit lassen Kinder brauchen klare Grenzen, aber auch die Freiheit, innerhalb dieser Grenzen kreativ zu sein und Entscheidungen zu treffen. Dies hilft ihnen, Unabhängigkeit und ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Meine Notizen
Spielen statt Schreien hilft in verschiedensten Situation. Beim Bereit-machen am Morgen. Wenn das Kind die Eltern beleidigen. - S. 4
Wir können zB so tun, als ob wir verärgert sind. Das Kind wird dieses Spiel in der Regel mitspielen wollen. - S. 4
Wenn Kinder spielen, kommunizieren, experimentieren und lernen sie. - S. 4
Ich möchte wiederholen, dass Laien Spaß haben. Zeit mit Kindern zu verbringen, soll Freude machen. Die Vorschullehrerin meiner Tochter hat mir erzählt, dass Vorschulkinder im Durchschnitt dreihundert Mal am Tag lachen. Was würde passieren, wenn wir das auch tun würden? Lasst uns mehr Spaß haben: alberne Lieder singen, umfallen, übertreiben, Kissenschlachten machen, Witze erzählen. - S. 7
Schimpansen nutzen Fantasie-Spiele, um Situationen zu beruhigen. Wenn das Schimpansen und kleine Kinder machen können, dann können das Erwachsene auch. - S. 8
Indem Kinder spiele, üben sie allerlei. Kochen, Putzen, Arbeiten, Kämpfen, Sprechen usw. - S. 10
Wenn Eltern Rollenspiele mit Puppen machen, kann das helfen, dass zB Kinder sich schneller anziehen. Nach ein paar Wiederholungen wird sich das Kind automatisch daran gewöhnt haben. - S. 11
Kinder lernen Empathie, wenn sie Fremdsprachen nachzumachen versuchen. Dies hat nichts mit “lächerlich-machen” zu tun. - S. 14
Spielen ist einer der besten Möglichkeiten, mit Kindern zu interagieren, man holt sie aus emotional schwierigen Situationen heraus (zB wenn sie sich zurückziehen oder falsch benehmen), verbindet sich mit ihnen und gibt ihnen Selbstvertrauen. - S. 16
Wer keine Energie hat, soll mit den Kindern spielen. Die Energie wird zurückkehren. Wir können schnell Spass haben, und kreative Lösungen für schwierige Probleme finden. - S. 16
Spielen ist die beste Möglichkeit, um sich mit dem Kind zu verbinden. Jedes Mal, wenn wir die Verbindung verlieren, können wir dies wiederholen. Wir müssen bereit sein. - S. 20
Kontrolliere nicht jede Minute des Spiels. Wir kontrollieren auch nicht jedes Wort. - S. 21
Kinder haben spezielle Bedürfnisse:
- Wenn sie Schwierigkeiten mit Altersgenossen haben.
- Wenn sie nicht frei und spontan spielen können.
- Wenn sie Dinge in ihrem Leben verändern (zB Neueintritt in Kindergarten oder Trennung Eltern).
- Wenn sie in Gefahr sind. - S. 22
Bestrafung hilft dem Kind nicht, sich aus der Isolation zu befreien. - S. 23
Auch wenn es das Ziel ist, das gewaltvolle Spiel zu stoppen, der einzige Weg dazu ist, wenn wir dieses Spiel zeitweise mitspielen. So kann das Kind Ideen für neue Spiele entwickeln, um mit seiner Aggressivität umzugehen. - S. 26
Wenn Erwachsene mit Kindern spielen, sehen die Kinder den Erwachsenen als einer von ihnen. - S. 34
Kinder wollen selbstverständlich Aufmerksamkeit. Wenn wir ihnen diese nicht geben, hat das schlimme Folgen. - S. 36
Situation können auf verschiedene Arten interpretiert werden. Beispiel: Rennt ein Kind in ein Schulzimmer und schlägt den Lehrer. Übersetzung: Ich möchte dir nahe kommen, aber Nähe macht mir Angst. Ich bin wütend, und du hasst wütende Kinder vermutlich, darum hasse ich dich zuerst. Überlegte Antwort: Du schlägst mich und verkriechst dich unter den Tisch. Warum geben wir uns nächstes Mal nicht die Hand oder machen high-five? - S. 37
Beispiel II: “Ich hasse dich.” Übersetzung: Ich bin verwirrt. Ich weiß noch nicht, wie ich wütend auf jemanden bin, den ich liebe.” Überlegte Antwort: Ich liebe dich, und ich bin ebenfalls verwirrt, wenn ich wütend auf jemanden bin, den ich liebe. - S. 38
Wenn sich Erwachsene einbringen, bedeutet das nicht, dass jedes Detail des Kindes hinterfragt werden soll. Stattdessen erzähle eine interessante Geschichte des Tages; sie könnten wiederum eine eigene Geschichte erzählen. Ein anderer Fehler ist (und ich zähle mich hier dazu), ist den Kindern das Wort abzuschneiden, weil sie “unwichtige” Dinge erzählen, oder wenn sie sich in der Erzählung verlieren, oder sie sich wiederholen. Wir wollen, dass sie das erzählen, was wir erwarten. Das ist nicht fair. Wir müssen den Kindern zuhören, wie sie die Dinge auf ihre Weise erzählen. - S. 39
Wenn Eltern mit ihren Kindern spielen, holen wir sie aus der Isolation. - S. 43
Es ist möglich, dass Kinder, die ihre nach-Hause-kommenden Eltern mit einem Weinen begrüßen, ihr weinen “aufgespart” haben. Kinder wollen damit sagen, dass sie froh sind, dass sie endlich zu Hause sind. - S. 44
Ein wichtiger Schlüssel (Forschungen belegen das) für eine sichere Bindung ist Reaktionsfähigkeit. TV oder Internet sind eine nette Unterhaltung, man kann auch fleißig lernen. Aber nur Menschen können lustige Gesichtern machen, umarmen und ein tiefes Gefühl von Sinn und Sicherheit vermitteln. - S. 46
Das Kind zu spiegeln, kann zu einer tiefen Verbundenheit führen. - S. 47
Kinder sollten sich nicht niedergeschlagen fühlen, wenn sie zB ein Fußballmatch mit ihren Eltern spielen. Es ist ein schmaler Grat; nicht zu gut spielen, aber auch nicht zu schlecht. Es geht um Mut, Selbstvertrauen auf der einen Seite, und auf Charakter, Hartnäckigkeit auf der anderen Seite. - S. 51
Kinder benötigen Grenzen. Wenn sie keine erfahren, können sie sich verloren fühlen. - S. 62
In schwierigen Situationen, zB wenn Kinder böse Wörter sagen, auf eine lustige Art reagieren. Kinder sollten indirekt verstehen, dass das nicht toll ist, was sie machen. Die Moral “lernen”, ohne dass jemand ihnen streng vorschreibt, was sie tun und was nicht machen dürfen. - S. 64
zB: “Jedes Mal, wenn du XY sagst, bekommst du große Probleme.” Ernst sagen, aber so tun, als würdest du es dennoch nicht ernst meinen; spielerisch. - S. 64
Eltern sollten Kindern den Spass beim Schwimmen, in Mathematik usw. nicht nehmen. Kritik ist gut gemeint, aber wir sollten es nicht zu oft tun. - S. 71
Kinder sagen “XY interessiert mich nicht mehr”. Sie sagen nicht “Ich bin nicht gut in XY, und mein Selbstvertrauen ist tief”. Eltern müssen das verstehen, und dem wie ein Detektiv nachgehen. - S. 72
Wenn sich Kinder gegenseitig Geheimnisse anvertrauen, dann mische dich nicht auf eine moralisch-erhabene Art ein. Versuche humorvoll die Moral zu vermitteln. - S. 75
Für Eltern, die auf spielerische Weise Nähe und Vertrauen aufbauen wollen, ist Kichern ein sicheres Zeichen dafür, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Dem Kichern zu folgen bedeutet einfach, dass man etwas, das das Kind zum Kichern bringt, noch einmal macht. Und wieder, und wieder, und wieder. - S. 76
Mache lustige Gesichter, Geräusche, Stimmen oder falle um. - S. 77
Je größer das Kind, desto schwerer wird es, das Kind zum Kichern zu bringen. - S. 77
Eine Idee: Beide Personen versuchen nicht zu lachen. Das führt gewöhnlich dazu, dass man mehr lacht. - S. 78
Kitzeln bringt zwar auch kichern hervor. Wenn es jedoch gegen den Willen des Kindes ist, sollte man es lieber lassen. Sonst fühlt sich das Kind machtlos. - S. 78
Imitation ist eine großartige Möglichkeit, sich mit Kindern zu verbinden. - S. 81
Bewege dich am Rand der Entwicklung des Kindes. zB wenn das Kind sich aus dem Klammergriff von dir befreien sollte, dann lasse es jeweils immer knapp gewinnen. Es sollte nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer sein. - S. 82
Bringe Leichtigkeit in einer schwierigen Situation. Wenn das Kind Dummheiten tut, schimpfe nicht, und sage nicht “Gehe in dein Zimmer.” Stattdessen sage Dinge wie “Ich leere ein Glas Wasser über meinen Kopf, wenn du das noch einmal tust”. Der Ton ändert sich sofort, das Kind sollte normalerweise lachen. Und am Ende lachen beide. Es handelt sich hier zwar um eine “Drohung”, aber um keine echte. - S. 83
Kinder sollten mehr lachen. Auch in der Schule. Dann lernen sie besser. - S. 92
Wrestling ist aus verschiedenen Gründen vorteilhaft. zB können Emotionen von Kindern spielerisch verarbeitet werden.
Zehn Wrestling-Regeln von Larry Cohen:
- Erstelle Standabi-Sicherheitsvorkehrungen. Kein Beißen, hauen, treten usw.
- Finde Möglichkeiten, um dich mit dem Kind zu verbinden. Wenn ein Kind zB sagt “Du bist tot”, dann falle theatralisch tot um.
- Schaue für Möglichkeiten, um das Selbstvertrauen des Kindes zu erhöhen.
- Nutze jede Möglichkeit, um alte Verletzungen aufzuarbeiten. Wenn das Kind zB in der Schule eine schwere Zeit hatte am Morgen, dann kann sie das ganze nochmals durchspielen.
- Biete genau das richtige Maß an Herausforderung.
- Achte dich während des Spiels genau. Wenn Kinder zB nicht berührt werden wollen, sage, sie sollen dich mit einem Finger berühren, und dann falle theatralisch tot um. Schaue, ob sie das zum Lachen führt.
- Lasse das Kind gewinnen (gewöhnlich). Fange damit an, dass das Kind gewinnt, und steigere dann die Schwierigkeit von Mal zu Mal. Frage das Kind, ob du dein Bestes geben sollt. Dann wissen sie es, und wenn sie dann gewinnen, ist die Freude größer.
- Stoppe, sobald sich jemand verletzt. Wenn Kinder wimmern und falsch-weinen, ist das vielleicht ein Zeichen, dass sich das Kind nicht wohlfühlt.
- Kitzeln ist nicht erlaubt.
- Halte deine eigenen Emotionen zurück. - S. 95
Ich glaube nicht, dass man aggressives Spiel unterbinden oder sogar verbieten sollte. Kinder müssen mit ihren Aggressionen zurechtkommen - mit ihren eigenen und jenen der anderen - und wenn wir das nicht zulassen mittels eines Spieles, dann werden sie es im richtigen Leben machen. - S. 106
Kreatives Spiel, vor allem am Boden, führt nicht zu mehr Gewalt bei Kindern. - S. 106
Wenn Kinder und Eltern mit Wrestling anfangen, werden sie beide besser herunterfahren können. - S. 109
Atemübungen für Kinder helfen enorm. - S. 109
Selbstberuhigung und Aufmerksamkeit sind eigentlich recht eng miteinander verbunden. Es mag zum Beispiel so aussehen, als ob Jed’s Problem darin besteht, dass er in der vierten Klasse nicht aufpasst. Er könnte sich in die Riege der Jungen einreihen, bei denen eine Aufmerksamkeitsstörung diagnostiziert wurde. Aber vielleicht ist das eigentliche Problem, dass er sich nicht beruhigen kann, wenn er sich ängstlich oder frustriert fühlt. Er hat eine der frühesten Entwicklungsleistungen des Kindesalters verpasst, und das zeigt sich erst Jahre später. Da er seine Unruhe nicht abbauen kann, spielt er, tritt seinen Nachbarn und gerät in Schwierigkeiten. Möglicherweise benötigt er eine Menge Verbindungsfördernder Spiele. - S. 110
Kinder lernen Impulskontrolle mittels des Spieles. - S. 110
Worin auch immer dein Kind impulsiv ist, spiele innerhalb dieses Themas. Sage zB “Lass uns Schule spielen.” Nimm eine Situation, worin das Kind Schwierigkeiten hat, Label es als Spiel, und lass das Kind Impulskontrolle auf diese Weise lernen. Ohne dass eine Bestrafung folgt. - S. 111
Kehre die Rollen um. Dein Kind spielt den Vater. Du das Kind. Oder du ein Hase, und dein Kind ein Wolf. - S. 113
Wenn das Kind Angst vor zB Bienen hat, sage, dass sie die Biene ist. Dann rennst du schreiend davon. Oder du spielst eine unfähige Biene. - S. 120
Damit Kinder ihre Angst überwinden können, müssen sie einen Film womöglich mehrere Male schauen. Dies nennt man Desensibilisierung. - S. 123
Bei Ängsten (während eines Filmes) kann man auch eine Schrei-Pause einlegen. Mache kurz Pause und tu so als ob du laut schreien würdest. Das führt normalerweise zum Kichern. Sinn der Sache ist es, Gefühle herauszulassen. Wie ein Dampfkochtopf. - S. 123
Wenn dein Kind dich “dumm” nennt, schreie nicht. Schicke es auch nicht in sein Zimmer. Stattdessen könntest du sagen “Ohhh, er hat mich dumm genannt, niemand mag mich.” Oder du sagst “Du kannst mir dumm sagen, aber sage mir lieber nicht Wiener Schnitzel.” - S. 125
Fantasie-Spiele erfordern viel Kreativität. Es werden Symbole und Abstraktionen genutzt. - S. 125
Andere Menschen zu verletzen ist selbstverständlich nicht gut. Dies aber via Spiel zu imitieren, ist eine gute Lern-Möglichkeit. Außerdem kann es Spass machen. - S. 126
Wenn gewisse Spiele nicht verboten oder verbannt werden sollten, was tun? Spiel es mit ihnen. Falle zum Beispiel theatralisch um, wenn jemand mit einer Spiel-Waffe auf dich schießt, übertreibe es. - S. 128
Wir dürfen nicht auf Werbung für Kinder hereinfallen. Wenn es heißt “Zahlen sie XY, und ihr Kind wird sich wohlfühlen …”, sei kritisch. Entkopple dich von Medien und spiele. - S. 131
Gewisse Spiele eignen sich besonders gut für Buben, um ihre Emotionen zu entwickeln. zB das Spiel “Zum Glück/Leider”. Jemand startet einen Satz mit “Zum Glück …”. Dann sagt die andere Person “Leider …” Und so geht das ständig Hin und Her. - S. 141
Aufmerksamkeitsprobleme bei Kindern rühren vielleicht von Bindungsproblemen. - S. 142
Vor allem junge Buben, die sich machtlos fühlen, werden ungern Wrestler. Stattdessen stehen sie vor einem und schlagen Wild in der Luft herum. Das zeigt zwar physische Stärke, aber keine emotionale. - S. 144
Bei Sport-Teams beobachtet man oft, dass, wenn die Mannschaft gewinnt, die Spieler eine Gruppe bilden. Hingegen wenn Sie verlieren, ist es oft so, dass jeder für sich allein leidet. - S. 146
Buben verstecken sich. Eine Mutter berichtet von ihrem Sohn, der ein schlechter Tag hatte. Als sie ihn fragte, ob er nicht mit dem Lehrer sprechen wollte, weil er Angst hatte, dass er weinen würde, sagte er ja. Es gibt Buben, die würden nicht mal das zugeben. Für keinen Preis würden sie zugeben, dass sie Emotionen haben, wie Traurigkeit, Angst usw. - S. 146
Breche Stereotypen. Nimm eine Barbie Figur und frage “Buben-Sachen”, zB “Gibt es mein Kleid auch in Militär-Farbe, das wäre noch stylish.” Oder sage als Soldat “Kann man diese Frauen-Schuhe nehmen, und eine Waffe daraus bauen?” In Kurz: Ermutige Buben und Mädchen, miteinander zu spielen. - S. 148
Buben sollten mehr emotionale Verbindung herstellen. Mädchen Stärke, Macht und Selbstvertrauen entwickeln. - S. 149
Wie man der Führung eines Kindes folgt:
- Sage einfach ja.
- Mache was immer sie wollen.
- Sorge dafür, dass es sicher ist.
- Reserviere Zeit dafür.
- Reserviere Zeit zur Erholung. - S. 153
Zählen Sie einmal, wie oft Sie in einer Stunde oder an einem Tag Nein zu Kindern sagen. Ich glaube, Sie werden schockiert sein. Wir fühlen uns oft gezwungen, einzugreifen und Nein zu sagen, wenn sie etwas tun oder vorschlagen, von dem wir wissen, dass es eine schlechte Idee ist. Leider hilft es ihnen nicht, ihr eigenes gutes Urteilsvermögen zu entwickeln, wenn wir uns einmischen. Sie müssen bestimmte Dinge einfach selbst herausfinden, und das können sie am besten mit unserer Ermutigung und Unterstützung tun. - S. 154
Wenn du nicht gerne mit Barbies spielst, dann sage es. Mache sozusagen ein Spiel daraus, dass du Barbies nicht magst; bitte darum, dass ihr ein anderes Spiel spielt; mache ein Fake-Weinen. Dann mache klar, dass das nur Spass war. Und spiele das Spiel dennoch mit. Das führt zum Lachen. - S. 155
Lade Kinder zum Spielen ein. Nicht jede Minute, das wäre unrealistisch. Reserviere Zeit, auch wenn es nur ein paar Minuten sind. Obwohl wir viel Zeit mit den Kindern verbringen, müssen wir sicherstellen, dass es auch Quality Time ist. Wer Quality Time mit den Kindern hat, wird weniger von ihnen gefordert. - S. 156
Wir sollten weniger “Ich möchte nicht XY spielen” sagen. Stattdessen eintauchen in ihre Welt. Ansonsten sollte es nicht überraschen, wenn Kinder irgendwann dasselbe sagen. zB “Ich möchte nicht ins Museum” usw. - S. 158
Je mehr wir sie in ihrer Welt begleiten, desto kooperativer werden sie sein, wenn wir sie in unsere Welt mitnehmen. - S. 158
Wenn wir Nein sagen, liegt es womöglich daran, dass wir uns schützen wollen. Vor Scham, Überforderung, Unsicherheit usw. - S. 160
Während du spielst, sie zu 100 % anwesend. Kein Handy, kein Kochen usw. - S. 161
Wenn wir auf Kinder eingehen, und das spielen, was sie spielen wollen, ist das für Kinder eine Riesensache. - S. 161
Mit Kindern Spielen ist anstrengend. Die beste Erholung davon ist es, mit anderen Eltern darüber zu sprechen. - S. 166
Drei Gründe, warum wir spielen sollten, obwohl wir “keine Lust” oder “es nicht so gut machen” haben:
- Auch wenn wir es nicht perfekt mitspielen, hat es eine enorm positive Auswirkung auf das Kind.
- Mit der Zeit kann man besser werden.
- Kinder fragen immer wieder, ob man mitspielen möchte, obwohl sie sagen, dass sie es nicht gut machen. - S. 167
Ein leichter Anstoß genügt bereits. zB “Hei, lass uns spielen.” - S. 171
Einer der Favoriten des Autors ist es, sich auf das Kind zu setzen und einen Kommentar über das speziell-weiche Sofa zu machen. Das muss man natürlich nicht alle zehn Minuten machen. Aber gelegentlich. - S. 172
Manchmal ist die einzige Möglichkeit, dem Kind näherzukommen, jene zu umarmen. Wenn sie schreien und sich losreißen, kann es dennoch ihre Wirkung tun. Am besten etwas später darauf zurückkommen, und fragen, ob es ihnen gutgetan hat (das Umarmen/kuscheln). - S. 175
Stanley Greenspan empfiehlt, Kinder, die gewalttätig oder aufgeregt sind, durch festes Halten zu beruhigen; der Kontakt, der feste Druck und die Sicherheit helfen Kindern, ihre Empfindungen und Impulse zu ordnen. - S. 176
... Deshalb ist es am besten, Kinder nicht zu erziehen, wenn man selbst wütend ist oder die Kontrolle verloren hat. Nehmen Sie sich in solchen Situationen eine Auszeit voneinander und kommen Sie wieder, wenn Sie ruhig und liebevoll sind. - S. 176
Kinder, die Schwierigkeiten mit dem Toilettengang haben, können spielerisch lernen, dass sie auf die Toilette gehen sollten. zB indem wir mit einer Puppe spielen, die in einem Puppenhaus eine Toilette sucht. Oder in jenem Haus die Toilette nicht findet, und sich einnässt. - S. 178
Erfinde übertriebene Regeln, damit sie von den Kindern gebrochen werden können. Werde dann theatralisch wütend. Oder lasse die Kinder Regeln aufstellen. - S. 180
Ausschließen vs. Einbeziehen. Das Lieblingsspiel des Autors ist es, dieses Thema mit Puppen oder Stofftieren zu behandeln. - S. 180
Wisse, wann du Kinder die Macht geben kannst, um gewisse Dinge selbst zu entscheiden, und wann nicht. Kindergeburtstage sind nicht die Gelegenheit, um sie machen zu lassen, was sie wollen. Es ist nicht schön, wenn gewisse Kinder ausgeschlossen werden. Führe die Kinder. - S. 180
Jedem wilden Krawall unterliegen drei psychologische Themen:
- Abhängigkeit-Unabhängigkeit
- Aggression
- Sex - S. 189
Kinder, die nicht gut allein einschlafen können (d. h. abhängig von den Eltern sind), könnten zB in den Schlaf begleitet werden. Jedoch nicht warten, bis das Kind einschläft, sondern vorher schon aufstehen, und dann aber zB sagen “Ich gehe nur rasch mein Pyjama anziehen, wenn ich wieder komme, und du noch nicht schläfst, dann lege ich mir wieder zu dir.” - S. 194
Neue Verantwortung und Erwartung sollte mit erhöhter Spielzeit kompensiert werden. - S. 194
Kinder gewinnen lassen, damit sie emotionale Wurzeln bekommen. - S. 197
Wenn wir aggressives Spiel sehen, müssen wir ruhig und entspannt bleiben und möglicherweise eine Verbindung herstellen (wie bei der Liebeskanone, Seite 50) oder den Kindern helfen, Vertrauen aufzubauen (wie im Kraftraum, Seite 60). Wenn wir echte Aggressionen sehen, müssen wir den Kindern helfen, sich zu beruhigen. Das bedeutet, dass wir sie entweder festhalten oder ihnen Raum zum Atmen geben. - S. 198
Bei einer anderen Art von Spielen geht es nicht um tatsächliche Aggression, sondern um symbolische Aggression - Superhelden, Werfer, Actionfiguren, Spielzeugpistolen und so weiter. Einige Eltern verbieten diese Art von Spielen, weil sie sich daran stören oder weil sie befürchten, dass ihre Kinder dadurch die Auswirkungen echter Gewalt erfahren. Diese Art von Spielen zu verbieten, funktioniert nicht. Es ist fast immer besser, sich auf das Spiel einzulassen und es zu verändern, als es zu verbieten. Wenn Kinder den Wunsch haben, diese Spiele zu spielen, dann bedeutet das, dass die aggressiven Impulse und die Szenarien der gewaltsamen Zerstörung bereits in ihren Köpfen sind. Man kann diese Dinge nicht aus ihren Köpfen verbannen, indem man ihnen das Spielen verbietet. Das geht nur, indem man mit ihnen spielt. Ich weiß, dass dies für einige Eltern sehr schwierig sein wird, aber probieren Sie es einfach aus und sehen Sie, wie es läuft. - S. 198
Wenn Kinder ihre Sexualität entdecken, ist das normal. Sollte es jedoch bereits in frühen Jahren zu auffällig viel Masturbation kommen, kann eine Ursache zB ‘Einsamkeit’ oder ‘Langeweile’ sein. - S. 202
Es gibt Kinder, die ziehen sich bedenkenlos aus. Das kann unangenehm für Eltern sein. Eltern müssen die Kinder führen. Es ist paradox, aber obwohl Eltern sich wegen Pädophilie Sorgen machen, müssen sie dieses Thema gemeinsam mit den Kindern lösen - spielerisch. Kinder müssen angstfrei und offen über dieses Thema sprechen können. - S. 204
Wenn Kinder dich zur Weißglut treiben, weil sie zB ständig streiten, dann lade sie ein, sich zu streiten. Übertreibe ruhig. Sage zB “Los, super, streitet euch. Ich mache mir Notizen, bitte, legt los.” Tue zB so, als wärst du ein News-Reporter. - S. 205
Wenn Erwachsene wütend wegen etwas sind, weil das Kind zB die Wäsche nicht zusammengelegt hat, obwohl es vereinbart wurde, dann löse diesen Konflikt spielerisch. zB indem du sagst “oh, die Wäsche ist noch nicht gemacht, ich schaue jetzt zur Person, die das hätte machen sollen, und jetzt schaue ich mir wieder die Wäsche an, hmm, ich glaube jetzt werde ich wütend, oh, nein, doch nicht, ich habe mich beruhigt.” - S. 206
So gut wie jedes Verhalten, das wir möglicherweise hassen, kann in ein Spiel oder eine Art von Spiel verwandelt werden, das wir genießen können. Wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, sich an die Regeln beim Spielen zu halten und es dich stört, dann spiele ein Spiel wie "Ich bezweifle es", bei dem Schummeln Teil des Spaßes am Spiel ist. - S. 206
Männer haben speziell Mühe, wenn Babys schreien. Kein Wunder, denn Männer leiden daher besonders, weil ihnen als Klein oft gesagt wurde “Männer weinen nicht”. - S. 210
Versuche, Gewalt von Kindern so zu stoppen, indem du das Kind sanft davon abhält. In der Regel wird das Kind zu weinen anfangen. Danach sollte eine Diskussion folgen, warum was usw. passiert ist. - S. 221
Bei Fake-Weinen reagierst du am besten so, dass du sagst “Ich denke, du weinst gar nicht echt, woooah, das macht mich so traurig!”. Oder “Ich falle nicht auf dein Fake-Weinen ein, aber ich spiele ein Spiel mit dir, wenn du möchtest. S. 225
Emotionale Kompetenz können Kinder lernen, wenn Erwachsene mit ihnen zB mit Puppen spielen. Kinder können allerlei Dinge gefragt werden, zum Thema Emotionen. ”Wie sie sich dabei fühlen.” ”Was sie dabei denken”. ”Was wohl die Puppe gerade fühlt?” Usw. - S. 229
Kinder können verbal intelligent sein, sich gut ausdrücken usw. Das bedeutet aber nicht, dass sie emotional reif sind. Nicht nur auf Wörter setzen, wenn Kinder sich ausdrücken. Wörter können zu stark sein, Kinder sind vielleicht noch nicht so weit. - S. 229
Wenn Kinder andere Kinder schlagen, sage zB “Ouu, das hat weh getan.” Kinder haben Schwierigkeiten, Leiden anderer zu spüren, darum muss es jemand aussprechen. - S. 230
Es gibt viele schreckliche Dinge auf dieser Welt. Aber das Schlimmste ist, wenn ein Kind Angst vor seinem Vater, seiner Mutter oder seinem Lehrer hat. Es fürchtet sie, anstatt sie zu lieben und ihnen zu vertrauen. - Janusz Korczak - S. 232
Disziplinierung geschieht nicht im Moment eines hitzigen Gefechts. Komme erst herunter. - S. 232
Eine neue Form von Disziplin:
- Beruhige dich
- Stelle eine Verbindung her
- Statt Time-out, mache ein Meeting-auf-dem-Sofa
- Spiele
- Schaue, was sich unter der Oberfläche des Kindes befindet
- Kenne dein Kind
- Setze klare Grenzen - S. 233
Es scheint offensichtlich zu sein, dass ich die meisten "Fehlverhalten" tatsächlich als eine Frage der Entfremdung betrachte. Kinder, die sich verbunden fühlen, neigen auch dazu, kooperativ und rücksichtsvoll zu sein. Anstatt Bestrafung anzuwenden, die dazu neigt, die Kluft zwischen Eltern und Kindern noch weiter zu vergrößern, sollten Sie darüber nachdenken, wie Sie eine Verbindung wiederherstellen können. - S. 234
Wir-haben-ein-Problem vs. Mein-Kind-verhält-sich-nicht-gut. Nicht das Kind ist allein schuld. Eine gemeinsame Lösung finden. - S. 235
Drohungen lustig aussprechen. zB “Wenn du das noch einmal tust, dann werde ich vor allen Menschen singen.” Oder tue so als wärst du wütend. So können Kinder ihre Gefühle freien Lauf lassen, ohne sie zu bestrafen. - S. 240
Kinder sollten nicht für ihr gutes Verhalten belohnt werden. Sonst werden sie darauf konditioniert. Und sie wollen mehr davon, weil es ihnen ein gutes Gefühl gibt, gelobt zu werden. - S. 242
Studien zeigen, dass Bestrafung unterschiedliche Wirkungen auf verschiedene Kinder haben. Vor allem bei Kindern, die sich gewohnt sind, bestraft zu werden, hat Bestrafung einen geringen Einfluss. - S. 242
Egal, was passiert, es gibt immer einen Grund, warum Kinder so tun, wie sie tun. Frage dich also immer, was sie wirklich benötigen. ”Ich fühle …” Oder “Ich benötige …” Befülle die Lücken. zB könnte es sein, dass ein Baby hunger hat, oder nichts zu spielen. - S. 243
Antizipiere Situationen, sodass du erst gar nicht bestrafen musst. Agiere vor oder des Zwischenfalles, nicht danach. - S. 245
Spielen ist der beste Weg, um gar nicht über Disziplin nachdenken zu müssen. Vor allem, wenn du viel mit ihnen spielst, wo sie bestimmen können: wie, wo, was. - S. 246
Zu weich vs. zu hart. Kinder benötigen einen klaren Rahmen. Sie benötigen Struktur. - S. 248
Wir können liebevoll und empathisch Grenzen setzen. Das wird die Kinder ruhiger und weniger ängstlich machen. - S. 249
Eltern/Erwachsene dürfen nicht zu schnell einen Konflikt zwischen Kindern lösen wollen. Kinder müssen diese Fähigkeiten selbst erlernen. Indem ihre Spiel-Ideen abgeschlagen werden, können sie lernen, besser zu überzeugen. Nur eingreifen, wenn es wirklich notwendig oder kritisch ist. Nach dem Motto: Zurückstehen, aber ein waches Auge haben. - S. 254
Jean Piaget sagt: Moral entwickelt sich, indem über Regeln gestritten wird. - S. 254
Wenn zwei Kinder über ein Spielzeug streiten, schnappe dir das Spielzeug und renne weg. Das sorgt für Aufheiterung. - S. 257
Kinder, die einander schlagen, kann gelöst werden, indem du zB sagst: “Ich wette, ihr könnt mich nicht schlagen”, und dann wegrennen und sich einholen lassen. - S. 257
Wenn ein Streit zwischen Kindern schlimmer wird, greife ein. Sage zB “Ich bin mir sicher, ihr könnt das lösen, hat irgendjemand eine Idee?” Oder “Ich weiß nicht, was die richtige Antwort ist, aber ich bin mir sicher, es gibt eine.” - S. 264
Versuche Situationen so zu lösen, dass es ein Win-Win für alle beteiligten ist. - S. 267
Beziehungen müssen gefüttert werden. Das gilt nicht nur für Einzelpersonen. - S. 267
Wenn du dich während des Spielens langweilst, oder du denkst, dass du deine Zeit vergeudest, denke immer daran, dass es ein wichtiger Baustein für die Beziehung zu deinen Kindern ist. - S. 273
Bevor wir wirklich einen Erziehungsratschlag anwenden können, müssen wir uns selbst aufladen, unsere eigenen leeren Tassen auffüllen, einander zuhören und aus unseren Türmen der Isolation und Machtlosigkeit herauskommen. Mit anderen Worten: Wir müssen die Ideen, auf die ich in der Beschreibung von Playful Parenting immer wieder zurückgekommen bin, auf uns selbst anwenden. - S. 276
Wenn das Glas der Kinder leer ist, sind wir Eltern es, die es auffüllen. Die Frage ist jedoch, wer füllt unser leeres Glas auf? Es gibt zwei Antworten: 1) Wenn du gerne mit deinen Kindern spielst, dann ist das selbst eine große Freude und dein Glas wird damit ebenfalls aufgefüllt. 2) Tausche dich mit anderen Eltern/Erwachsenen aus. - S. 276
Gutes Zuhören bedeutet, den anderen wirklich ausreden zu lassen, und auf das gesagt eingehen. Statt gleich mit einer eigenen Story ums Eck zu kommen. - S. 278
Wenn dir jemand etwas Belastendes erzählt, sage nicht Dinge wie “Es wird schon besser.” Biete echte Unterstützung. - S. 278
Wenn wir unsere Sorgen teilen, können wir bessere Eltern sein. - S. 279
Wir sollten Selbstinitiative ergreifen und uns entschuldigen. Wer auf Kinder wartet, dass sie sich entschuldigen, kann noch lange warten. Irgendwann ist es dann zu spät. Suche immer wieder die Verbindung zu deinem Kind. Umarmt euch, kuschelt. Mache immer den ersten Schritt. - S. 284
Wenn dein Kind nicht ins Bett gehen will, möchte sie dich nicht quälen, sondern hat womöglich noch eine offene, emotionale Baustelle. - S. 284
Lasse dich nicht beirren, wenn du dich beim Spielen unwohl fühlst. Breche das Spielen deshalb nicht ab. Das ist ein wichtiger Prozess. Kinder könnten ansonsten denken, dass jene Emotionen nicht gut sind. - S. 288