Willst du mehr? Arbeite an dir!
Denke an eine schmutzige Küche.
Du stehst im Türrahmen dieser Küche und der Anblick löst Entsetzen und Schamgefühle aus.
Der Mülleimer verbreitet unangenehme Gerüche, während der Boden klebrig von verschütteten Flüssigkeiten ist. Schimmelige Lebensmittel sammeln sich im Kühlschrank, und Fettflecken sowie Verkrustungen bedecken den Herd. Der Abfluss ist verstopft mit Essensresten, es gibt keine freien Flächen zum Kochen, und alte, muffige Schwämme und Tücher sorgen zusätzlich für ein unhygienisches Ambiente.
Und jetzt stell dir vor, wie du deine Ärmel hochkrempelst und die Fäuste ballst. Du fängst an, zu schrubben und aufzuräumen. Nebenher läuft laute Rock-Musik.
Innerhalb von zwei Stunden ist die Küche sauber und deine Kleider sind nass vom Schweiss. Nachdem du die Musik ausschaltest, setzt du dich auf den Boden und lehnst dich gegen den Kühlschrank.
Wie fühlst du dich?
Bestimmt hast du schon Ähnliches erlebt. Vielleicht weniger dramatisch. Vielleicht in einem anderen Kontext.
Sport - wie fühlst du dich vor einem Work-out? Und wie fühlst du dich danach? Grossartig, oder nicht?
Was ich sagen möchte: wenn du ein besseres Leben möchtest, dann arbeite an dir. An-sich-arbeiten lohnt sich, auch wenn es hart ist. Vielleicht sogar gerade deshalb.
Ist es nicht so, dass du besonders stolz bist, wenn du etwas Schweres geschafft hast?
Harte Arbeit, die sich lohnt:
- Kochen statt Fast-Food
- Früh aufstehen statt ausschlafen
- Sport treiben statt Netflix schauen
- Sparen statt impulsiv Geld ausgeben
- Eine Fähigkeit lernen statt News konsumieren
- Schwierige Gespräche führen statt vermeiden
Aber denke nicht an Arbeit, sondern an Glück und Erfüllung. Denn darum geht es letztendlich.
Arbeite ein wenig an dir und du fühlst dich besser.
Arbeite hart an dir und die Welt liegt dir zu Füssen.
Wir stehen uns selbst im Weg
Aber dann kommen die Ausreden. Sie kommen immer! Und können ziemlich fies sein.
Ausreden sind auch bequem.
Vor allem, wenn sie legitim sind, wovon es hunderte gibt. Etwas als legitim zu betrachten, ist der erste Schritt zur Überzeugung, nicht an sich arbeiten zu müssen. Legitimität ist eine Falle.
Wenn etwas legitim scheint, sei vorsichtig, akzeptiere den Gedanken nicht sofort, überlege dir stattdessen, was die Konsequenzen sind.
„Mein Kind braucht mich“ ist legitim.
Die Konsequenz jedoch könnte sein, dass du 20 Jahre deines Lebens vernachlässigst.
20 Jahre die Küche nicht putzen.
Verstehst du, worauf ich hinaus möchte?
Die beliebtesten Ausreden, um nicht an sich zu arbeiten:
- Es braucht so viel Zeit
- Ich sehe keine Verbesserungen
- Ich habe keine Energie nach der Arbeit
- Es ist gerade nicht der richtige Zeitpunkt dafür
- Ich bin einfach so, das ist meine Persönlichkeit
- Es bringt ohnehin nichts, weil ich immer wieder scheitere
Kommt dir davon etwas bekannt vor?
Es gibt keine Alternative
Arbeite an dir. Tust du es nicht, wirst du leiden. Und dir bleibt nur einer dieser drei Möglichkeiten übrig:
- Du bist verloren
- Du unterwirfst dich
- Du lebst Mittelmässigkeit
Arbeite an dir - es gibt keine Alternative.
Höre auf alte Menschen
Kennst du die Geschichten von alten Menschen?
Sie sprechen von Reue. Und erzählen kurz vor ihrem Tod, dass sie mehr aus ihrem Leben hätten machen können. Sie meinen alles Mögliche. Unter anderem sprechen sie von Kochen statt Fast-Food, früh aufstehen statt ausschlafen, Sport treiben, statt Netflix zu schauen. Natürlich nicht explizit, aber du verstehst, worauf ich hinaus möchte.
Manche Geschichten gehen unter die Haut.
Wenn du noch nie darüber gelesen hast, mache das - jede einzelne Geschichte ist wie eine Ohrfeige.
Es gibt tonnenweise Bücher.
Arbeit an sich ist hart und wird immer hart bleiben
Also liegt es an uns.
Die Erkenntnis, dass wir uns selbst im Weg stehen, ist befreiend. Es bedeutet, dass wir nicht mehr anderen die Schuld für unser Unglück geben. Und wichtiger: wir unser Leben in die eigenen Hände nehmen.
Nochmals: an sich selbst zu arbeiten ist hart und so wird es immer sein. Aber es lohnt sich, und man kann sogar süchtig danach werden.
Kein leichter Weg, aber der richtige
- Erkenne dich selbst
- Akzeptiere die Spielregeln
- Übernehme Verantwortung
- Finde Motivation
1) Erkenne dich selbst
Dein Leben ist hart, weil du nicht darüber nachdenkst.
Sich gelegentlich Gedanken machen genügt nicht, du musst reflektieren, aber nicht über Gott und die Welt, sondern über dich. Schreibe Tagebuch oder mache lange Spaziergänge. Und stelle diese zwei Fragen:
- Wie sieht meine aktuelle Situation aus?
- Was ist mein zurzeit grösstes Problem?
Das ist dein Startpunkt.
Es ist dein zurzeit grösstes Problem.
Vergesse für einen Moment deine Nachbarn, irgendwelche Politiker oder Sportler, und auch deinen Sohn oder deine Mutter.
Bleibe bei dir.
Wo du ansetzen kannst
Wenn du nicht weisst, wo anfangen, denke über diese Themen nach, vielleicht liegt dein zurzeit grösstes Problem hier begraben:
- Gesundheit & Energie
- Müdigkeit
- Überreizung
- Grenzen setzen
- Zeit & Organisation
- Prokrastination
- Strukturlosigkeit
- Unklare Prioritäten
- Arbeit & Karriere
- Planlosigkeit
- Fehlende Motivation
- Entscheidungsschwierigkeiten
Aber das sind nur Ideen! Denke selbst nach.
Wenn du mehrere Baustellen hast, dann bewerte jedes Problem mit einer Punktzahl zwischen 1 und 10. 1 = perfekt. 10 = Katastrophe. Das ist die einfachste und schnellste Methode, um dein grösstes Problem zu identifizieren.
Sei ehrlich
Wenn du deine Ausgangslage nicht kennst, kannst du auch kein Ziel anvisieren, ergo nicht an dir arbeiten.
Die Ausgangslage einer Alleinerziehenden Mutter mit einem Kleinkind und einem Baby unterscheidet sich massiv von einem Rentner.
Komme also nicht auf die Idee, dich mit irgendwelchen Menschen zu vergleichen. Ganz egal, ob deine Nachbarin auch 2 Kinder hat und nebenher 50 % arbeitet und XY mag.
Alles egal.
Nur du zählst.
Du musst deine Startposition kennen.
Und sei ehrlich.
Oft hat Unehrlichkeit nichts mit böser Absicht zu tun. Man weiss es einfach nicht besser. Darum ist dieser erste Schritt so wichtig: erkenne dich selbst.
2) Akzeptiere die Spielregeln
Du bist nicht Gott.
Auch kein Übermensch.
Du hast keine Allmacht und kannst auch nicht tun, was du willst. Wir leben in einer Gesellschaft mit Pflichten, es gibt Naturgesetze, ausserdem hat der Tag nur 24 Stunden. Widerstand ist zwecklos. Fokussiere dich auf das, was du beeinflussen kannst.
Was wir beeinflussen können:
- Unsere Selbstgespräche
- Wie viele Bücher wir lesen
- Umgang mit Triggerpunkten
- Wie oft wir unsere Freunde anrufen
- Wie viele Spaziergänge wir machen
- Anzahl der Mahlzeiten mit der Familie
Was wir nicht beeinflussen können:
- Börse
- Politik
- Wetter
- Trends
Akzeptiere die Spielregeln und die Arbeit an dir wird leichter.
Spielregeln sind nicht nur gegeben, sondern auch praktisch - sie begrenzen.
Begrenze dich
Ohne Grenzen keine Freiheit.
Wenn du alles tun kannst, bist du gefangen in der ewigen Qual der Wahl. Statt dein Leben zu verbessern, wirst du andauernd mit Entscheidungen konfrontiert, die du nicht treffen willst. Begrenze dich und spüre Leichtigkeit in dein Leben fliessen.
Nehme Grenzen an, damit die Arbeit an dir leichter wird.
3) Übernehme Verantwortung
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. – Theologe Reinhold Niebuhr
Um dein Leben leichter zu machen, musst du Verantwortung übernehmen.
VerANTWORTung.
Suche Antworten.
Worauf?
Auf Fragen und Probleme.
Aber kümmere dich nicht nur um Pflichten, etwa die Windeln zu wechseln oder das Mittagessen für die Familien zu kochen.
Denke auch an dich.
Erkenne dich selbst.
Fülle die Lücken: Ich stecke gerade in dieser Situation … und mein grösstes Problem ist …
Vermeidung vs. Verantwortung
Verantwortung = Aktives Gestalten, bewusste (womöglich schwere) Entscheidungen treffen, Konsequenzen übernehmen, Probleme analysieren.
Vermeidung = Passives Hinnehmen, Entscheidungen anderen überlassen, Verantwortung auf andere schieben, Probleme unter den Teppich kehren.
Vermeide nicht, übernehme Verantwortung:
- Suche Lösungen
- Analysiere Probleme
- Schaffe Möglichkeiten
- Treffe Entscheidungen
- Übernehme Konsequenzen
Die brutale Wahrheit über Verantwortung
Wenn du dich schlecht fühlst, Schuldgefühle hast oder in einer schwierigen Lebenssituation steckst, wird niemand Mitleid mit dir haben. Die Welt schuldet dir nichts.
Du musst Verantwortung übernehmen.
Auch wenn du Unrecht erfährst oder eine Situation als unfair empfindest, bist du nicht allein in deinem Leiden. Du bist nicht so einzigartig, wie du vielleicht denkst.
Du musst Verantwortung übernehmen.
Niemand wird dir das Leben leichter machen. Auch wenn du ADHS und Kinder hast, kein Geld, keine Zeit und keine Kraft.
Du musst Verantwortung übernehmen.
Es ist an der Zeit, aus der Opferrolle zu schlüpfen.
Übernehme Verantwortung.
Möchtest du mehr Ruhe und Freude?
Möchtest du ein besseres Leben?
Übernehme Verantwortung.
Bereitschaft
Wie bereit bist du?
Hast du nur Lust dein Leben zu verbessern oder willst du wahrhaftig an dir arbeiten?
Es-wäre-schön oder ich-muss?
Der Grad deiner Bereitschaft entscheidet über deinen Erfolg.
Die Wahrheit ist sogar: Deine Bereitschaft ist der wichtigste Schlüssel zur Veränderung.
Und wie bereit du bist, zeigt sich in deinen Entscheidungen.
Eine Entscheidung, die du jetzt sofort treffen kannst: „Mache ich mir jetzt zehn Minuten Gedanken über meine derzeitige Situation oder greife ich zum Handy?“
Das fehlende Puzzle-Teil
Vielleicht erkennst du gerade, dass DAS dein grosses Problem ist? Du hast überhaupt nichts, wofür es sich zu leben und zu kämpfen lohnt?
Zwar möchtest du ein besseres Leben, aber wozu?
Die ersten drei Schritte sind kritisch, aber ohne den vierten, letzten Schritt, hast du keine Chance auf langfristige, tiefgreifende Veränderungen.
Ich spreche von Motivation.
4) Finde Motivation
Motivation ist immer was und warum.
Was soll ich tun? Und warum soll ich es tun?
Motivation ist der Auslöser, um Ideen umzusetzen.
Damit man etwas macht, braucht es immer:
- Klarheit - was
- Gründe - warum
Überlege mal.
Du gehst zur Toilette (was), weil du Harndrang hast (warum).
Du stehst auf und läufst ein paar Schritte (was), weil du unruhige Beine bekommst (warum).
Du ziehst eine Jacke an (was), weil dir kalt ist (warum).
Bei gewöhnlichen und trivialen Dingen entsteht Motivation „automatisch“. Ansonsten gilt: Du bist nicht plötzlich motiviert, du suchst und erzeugst Motivation.
Wenn du abnehmen und dich sexy fühlen möchtest, brauchst du einen Anreiz.
„Schön sein für meinen Mann“, genügt nicht.
Du willst erneut in dein Hochzeitskleid schlüpfen, weil dein Mann dich darin begehrt. Du willst dieses Kribbeln des begehrt-werdens wieder in dir spüren. Du willst, dass dein Mann dir in die Augen schaut, dich an den Hüften packt und dir sagt, wie reizend du bist. Und du willst, dass er es genau so meint!
Verstehst du den Unterschied?
Motivation findet auf emotionaler Ebene statt.
Motivierende Gründe
- Kinder
- Vorbild sein
- Stabile, gesunde Zukunft bieten
- Liebesbeziehung
- Abenteuer und Erotik
- Vertrauter und Begleiter, wenn die Kinder ausziehen
- Finanzielle Unabhängigkeit
- Kontrolle über eigenes Leben
- Mehr Zeit mit Familie verbringen können
- Gesundheit
- Mehr Energie im Alltag
- Hochzeit der Enkelkinder miterleben
Für mehr Glück und Gelassenheit
Arbeit an sich lohnt sich immer.
Es hat mit dem Gefühl zu tun. Leiste wertvolle Beiträge und mache stets weiter, selbst wenn Resultate nicht sichtbar sind. Bleibe geduldig und beständig. Früher oder später treten positive Resultate auf. Nicht nur das Wissen um die geleistete Arbeit, sondern tatsächliche Fortschritte.
Wenn der Tag kommt – und er kommt garantiert – wirst du stolz und glücklich sein.
Und du wirst weitermachen wollen.
Vielleicht kennst du dieses Gefühl.
Man wird süchtig danach.
Süchtig nach Fortschritt und Ergebnis.
Süchtig nach mehr Glück und Gelassenheit.
Süchtig danach, ein besserer Mensch sein zu können.
Die Arbeit an sich ist zwar hart, aber das Rezept ist nicht besonders schwer.
Reflektiere über dein Leben - erkenne dich. Verstehe und akzeptiere, wie die Welt funktioniert. Übernehme Verantwortung und finde motivierende Gründe, um dein Leben zu verbessern.
Blitz-Analyse deines Lebens
3 Fragen. 180 Sekunden.
Auch du hast 3 Minuten, keine Ausreden!
Beantworte jede Frage. Je Frage maximal 60 Sekunden. Stelle einen Timer.
1) Wo stehst du gerade?
Bewerte dein Leben in den verschiedenen Bereichen.
- Fühlst du dich oft müde?
- Sagst du zu oft Ja?
- Fehlen dir Ideen oder setzt du sie nicht um?
1 Punkt = Katastrophe. 10 Punkte = Fantastisch.
Worin hast du eindeutige Schwierigkeiten? Wo hast du 2,3 oder 4 Punkte?
Liegt es nicht auf der Hand?
Zögere nicht zu lange, entscheide dich.
2) Persönliche Motivation
Warum ist dieser Bereich für dich wichtig? Benenne ein paar Gründe, die dir spontan in den Sinn kommen.
Keine allgemeinen Floskeln.
Sei ehrlich - warum willst du den Bereich aus Punkt 1 wirklich verbessern?
Es hat mit dir zu tun, nur mit dir, mit niemandem anderem.
3) Eine konkrete Handlung für heute
Was kannst du heute tun, um Verantwortung für dein Leben zu übernehmen? Schreib mindestens eine konkrete Handlung aus Punkt 1 auf, die du umsetzen wirst.
- Sprich heute mit deinem Partner über deine Bedürfnisse
- Schick eine Nachricht, um eine klare Grenze zu ziehen
- Setz dich 20 Minuten an den Tisch und starte das Projekt
Die härteste Arbeit ist die Arbeit an sich selbst – aber du kannst sie in kleinen Schritten beginnen. Schon eine einzige Entscheidung heute kann dein Leben langfristig verändern.
Es gibt kein Falsch, es gibt nur Umsetzung.