Gehen Sie im Geist zurück und durchleben Sie diese Erfolgserfahrungen frisch und neu. Rufen Sie das Bild wieder auf, so detailgetreu wie irgend möglich. Sehen Sie vor Ihrem geistigen Auge nicht nur den Erfolg im Allgemeinen, sondern all die Kleinigkeiten, die damit verbunden waren. Was haben Sie gehört? Was haben Sie gesehen? Was geschah sonst noch? Welche Dinge waren in der Umgebung? Welche Jahreszeit war es? Haben Sie gefroren oder geschwitzt? Und so weiter. Je detailgetreuer Sie das Bild aufrufen können, umso besser. Je genauer Sie diesen Moment des Erfolgs wieder aufleben lassen können, desto intensiver meldet sich auch das zugehörige Gefühl. Erinnern Sie sich genau an Ihre Gefühle. Und wenn Sie sich an dieses Gefühl erinnern können, dann können Sie es auch in der Gegenwart erfahren. Sie werden Selbstvertrauen aufkeimen spüren, denn Selbstvertrauen beruht auf Erinnerungen an vergangene Erfolge. - aus dem Buch von Maxwell Maltz: Psychokybernetik: Nutzen Sie die Macht Ihres Unbewussten
Mein Selbstvertrauen war gering. Unter anderem deshalb, weil ich überhaupt nicht verstand, wie die Mechanismen dahinter funktionieren. Noch schlimmer: Es war mir nicht mal bewusst, dass es welche gibt.
Erst als ich begann, Bücher über Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung zu lesen, wurde mir klar, dass es nicht an meiner Person liegt; nicht ich bin falsch, sondern gewisse Denkprozesse.
Lange aber habe ich an mir gezweifelt.
Nathaniel Branden schreibt in seinem Bestseller (Six Pillars of Self-Esteem) über Selbstvertrauen: Es ist kein Geheimnis, dass bewusst-lebende Menschen sich kompetenter fühlen als nicht-bewusst-lebende Menschen.
Gedankenlos durchs Leben zu gehen, ist also keine gute Idee, besonders wenn dein Selbstvertrauen gering ist.
Schliesslich habe ich mein Selbstvertrauen verbessert. Aber nicht zufällig. Ich bin einem Prozess gefolgt, den ich in diesem Text beschreiben werde.
Du wirst erstaunt sein, wie einfach dieser Prozess ist.
Versteckte Blockaden und ihre Folgen
Selbstvertrauen wird fälschlicherweise oft als etwas Grosses, unerreichbares angesehen. Etwas, was nur wenige haben können.
Das stimmt aber nicht.
Jede Person kann Selbstvertrauen entwickeln.
Was aber nicht bedeutet, dass Personen mit Selbstvertrauen ständig nur positive Gedanken haben.
Was auch auf selbstbewusste Menschen zutrifft:
- Sie haben manchmal innere Konflikte
- Sie erleben Ängste und Unsicherheiten
- Sie arbeiten kontinuierlich an ihrem Selbstvertrauen
Personen mit einem hohen Selbstvertrauen haben aber gelernt, negative Gedanken und Überzeugungen kritisch zu hinterfragen.
Sie geben sich nicht der Selbstzerstörung hin, die negative Selbstgespräche im Autopilot mit sich bringen.
Ist es nicht tragisch, dass viele Menschen, weil sie es nicht besser wissen, überall nach einem besseren Selbstwertgefühl suchen, nur nicht in ihrem Inneren?
Höre auf, im Äusseren nach Selbstwert zu suchen. Oft führt es zu:
- Abhängigkeit von Anerkennung: Man braucht ständig Bestätigung von anderen, was zu emotionalen Schwankungen führen kann.
- Vergleich mit anderen: Man vergleicht sich ständig mit anderen, was Neid, Unsicherheit und das Gefühl hervorruft, nicht gut genug zu sein.
- Perfektionismus: Man setzt sich selbst unter enormen Druck, perfekt zu sein, was oft in Erschöpfung und Burnout endet.
- Oberflächlichen Beziehungen: Beziehungen bleiben oberflächlich, weil sie mehr auf Bestätigung als auf echten Gefühlen basieren.
Daraus entsteht Verzweiflung. Und am Ende bleibt man untätig.
Wer aber untätig bleibt, fühlt sich in der Falle. Probleme müssen aktiv angegangen werden, schreibt Maxwell Maltz in Psychokybernetik. Passivität ist fatal.
5 Geschwüre
Keine Grenzen
Meistens wird das missverstanden.
Sich von äusseren negativen Einflüssen zu schützen ist nicht egoistisch. Wer klare Grenzen setzt, etwa von den Eltern oder Medien, schafft sich Freiräume. Auf seine innere Stimme zu hören, gelingt dann leichter.
Ziehe Grenzen, damit du deinen Verstand nicht verlierst.
Kein Bewusstsein
Das wichtigste überhaupt.
Wir können unsere Gedanken bewusst steuern. Selbst wenn wir seit Jahren in einem Gedanken-Hamsterrad feststecken. Und wer daran glaubt und das übt, wird eine Zukunft nach eigenen Wünschen gestalten können.
Entwickle Bewusstsein, damit du den Glauben nicht verlierst.
Keine Zeit
Die schlimmste Ausrede aller Zeiten.
Die Ausrede scheint legitim, Zeit ist wirklich knapp. Wer aber etwas erreichen möchte im Leben, muss damit klarkommen. Wer Zeitknappheit als Ausrede entlarvt, wird Erfolg haben.
Erfolg könnte bedeuten, mehr Ruhe und Freude zu haben sowie sich wertvoller zu fühlen.
Keine Lust
Ich erinnere mich nicht, dass ich je einmal Lust dazu hatte.
Dennoch komme ich am Morgen die allermeisten Male aus dem Bett. Warum? Weil ich nicht im Chaos enden möchte. Wenn ich aufstehe und den Tag bewusst in Angriff nehme, profitiert meine Familie davon.
Wenn ich keine Lust empfinde, erinnere ich mich daran, für wen ich das mache.
Keine gute Einstellung
Starke Menschen werden in schweren Zeiten geschaffen.
Kinder, ADHS, Jobunzufriedenheit oder Beziehungsprobleme sind kein Zuckerschlecken. Wer diese harten Zeiten aber durchsteht, wird belohnt. Willenskraft ist auch eine Frage der Einstellung.
Nicht die Umstände entscheiden, ob meine Familie und ich glücklich sind, sondern wie ich auf die Umstände reagiere.
Selbstwert stärken: Erkenntnisse von Nathaniel Branden
Nathaniel Branden beschreibt im Klassiker die sechs Säulen des Selbstwertgefühls:
- Bewusst leben
- Sich selbst annehmen
- Eigenverantwortlich leben
- Sich selbstsicher behaupten
- Zielgerichtet leben
- Persönliche Integrität
In diesem Newsletter geht es vor allem um 1,3 und 5.
Erfolge würdigen und neue Herausforderungen angehen
Die fünf Schritte:
- Erfolge in Erinnerung rufen
- Erfolge sichtbar machen
- Nächste Aufgabe angehen
- Nächste Aufgabe planen und ausführen
- Die richtige Einstellung entwickeln
1) Erfolge in Erinnerung rufen
Denke an verschiedene Lebensbereiche.
In manchen Lebensbereichen wirst du dich mühelos an Erfolge erinnern können, während du in anderen erst mal an nichts denken kannst. Diese Unterscheidung vorzunehmen, hilft dir, Klarheit zu erlangen.
Wenn dir keine Erfolge in den Sinn kommen, stelle folgende Fragen:
- Was kann ich gut?
- Was habe ich bisher erreicht?
- Wann und von wem habe ich Komplimente bekommen?
Wenn du über diese Fragen reflektierst, wirst du früher oder später auf Erinnerungen stossen. Und selbst wenn sie trivial scheinen, Erfolg ist Erfolg, mache dich nicht klein.
Über den eigenen Erfolg nachzudenken, löst Glücksgefühle aus. Sehr angenehm!
Ohne diesen ersten Schritt werden wir immer das Gefühl in uns herumtragen, unzureichend zu sein. Unser Selbstvertrauen hängt immens davon ab, ob wir glauben, dass wir wertvolles in unserem Leben gemacht haben.
2) Erfolge sichtbar machen
Kontinuität macht den Unterschied.
Sich einmal an etwas zu erinnern, ist das eine, sich permanent mit Glücksgefühlen zu bombardieren, das andere. Was wir wollen, ist, uns so oft wie möglich gut zu fühlen.
Vier Beispiele, wie du dich an deine Erfolge erinnern kannst:
- Handy Alarm
- Morgenroutine
- Handy Screenshot
- Badezimmerspiegel
Aber schaue deine Erfolge nicht nur an. Fühle sie! Sobald du dich erinnerst, fühle dich hinein. Schliesse für ein paar Augenblicke deine Augen und visualisiere diese eine Erinnerung. Wenn du deine Liste nur abliest und nichts dabei fühlst, kannst du es gleich sein lassen.
Oder du machst es komplett frei. Was ich damit meine, ist: Etabliere eine Routine, wo du eine Visualisierung durchführst und spontan an Ereignisse denkst. Du wirst überrascht sein, wie viel Positives an die Oberfläche tritt, wenn du es mal zulässt.
Du wirst dich nicht nur gut fühlen, du wirst Selbstvertrauen haben. Aufrichtiges Selbstvertrauen. Grosses Selbstvertrauen.
Vergesse nicht: Sich erinnern ist nicht dasselbe wie fühlen. Dein Ziel: Mehr fühlen.
3) Nächste Aufgabe angehen
Unser Selbstwertgefühl wird nicht durch den Applaus anderer geschaffen. Ebensowenig durch Belesenheit, materiellen Besitz, die Ehe, die Elternschaft, philanthropische Bemühungen, sexuelle Eroberungen oder dadurch, dass wir uns das Gesicht liften lassen. Natürlich können diese Dinge dazu beitragen, dass wir uns vorübergehend besser oder in bestimmten Situationen wohler fühlen. Wohlfühlen ist aber nicht mit dem Selbstwertgefühl gleichzusetzen. - aus dem Buch von Nathaniel Branden: Six Pillars of Self-Esteem
Wohlfühlen ist das Stichwort.
Ruhe dich nicht auf dem aus, was schon hinter dir liegt. Wenn du dein Selbstvertrauen aufrechterhalten möchtest, musst du weitermachen. Du musst neue Beweise sammeln.
Das mag ein Widerspruch zu Schritt 1 und 2 sein. Aber lass mich erklären.
Wir Menschen sind nicht dumm. Wir haben einen eingebauten, hochpräzisen Schwachsinn-Detektor. Nehmen wir an, Sarah hat ihr eigenes Geschäft und schliesst das erste Jahr mit einem hervorragenden Ergebnis ab. Alle freuen sich. Im darauffolgenden Januar geht sie jeden Tag ins Spa (ich weiss, totales Klischee, und ich weiss, völlig übertrieben). Ende Monat realisiert sie, dass das Geschäft schlecht läuft. Um ihr Selbstvertrauen wieder aufzupeppen, erinnert sie sich im Februar an den Januar. Es hilft ihr, sich etwas besser zu fühlen. Aber noch immer geniesst sie das Leben. Sie ist überzeugt, nicht mehr so hart arbeiten zu müssen wie im Jahr zuvor.
Nun, was denkst du, wie Sarah sich am Ende des zweiten Jahres fühlen wird, wenn sie sich ständig nur an das Jahr zuvor erinnert, während sie täglich ihr Leben geniesst? Glaubst du, dass ihr die Erinnerungen an vergangene Erfolge noch eine Wirkung erzielen?
Wenn dir dein Selbstwertgefühl wichtig ist, musst du dich an vergangenes erinnern UND neue Aufgaben angehen. Was du brauchst, sind Herausforderungen, die du meistern kannst, um sie in Schritt 1 und 2 wieder einzusetzen.
4) Nächste Aufgabe planen & ausführen
Überlasse den Erfolg nicht dem Zufall.
Ohne Planung und Ausführung wirst du dahindümpeln. Nicht das Potenzial abrufen, was eigentlich in dir steckt. Wenn dir lebenslängliches Selbstvertrauen wichtig ist: plane neue Aufgaben, die dich herausfordern, führe sie aus und erinnere dich daran, um sodann neue Herausforderungen meistern zu können.
Deine Familie, Freunde oder Arbeitskollegen sind auf deine beste Version angewiesen.
Beachte des Weiteren folgende 2 Punkte:
Nicht einfach tätig werden, sondern die richtige, persönliche Tätigkeit finden.
Ansonsten bist du beschäftigt, vielleicht sogar produktiv, aber in der falschen Sache. Frage dich, in welchem Lebensbereich dein Selbstvertrauen am meisten angeschlagen ist.
Zwischenschritte machen, statt von 0 auf 100 zu gehen.
Wenn du 100 km laufen möchtest, konzentriere dich nicht nur auf die ersten sowie letzten 10 km, sondern auch auf jeden einzelnen Kilometer dazwischen. Oft geht man hoch motiviert an eine Sache, vergisst dabei aber, dass es sich um einen Marathon handelt, nicht um einen Sprint. Lass dich nicht von Hindernissen bei Kilometer 40 oder 75 überraschen.
5) Die richtige Einstellung entwickeln
Lass dich nicht unterkriegen.
Viele Menschen haben viele Meinungen. Und du hast deine eigene. Vertraue dir, glaube an dich. Dein Selbstvertrauen kommt immer aus deinem Inneren, nie aus deinem Äusseren!
Wenn du andauerndes Selbstvertrauen möchtest, lerne auf dich zu hören, und du wirst Ruhe in dir selbst finden.
Es braucht nicht viel
Alles, was es für ein gutes Gericht braucht:
- Zeit
- Rezept
- Zutaten
Du hast alles, um dich im Alltag besser zu fühlen.
Du hast alles, um mehr Selbstvertrauen zu haben.
Du hast alles, um Herausforderungen zu meistern.
Du hast alles, um tätig zu werden.
Du bist dran
Mache das als Nächstes.
Überlege dir, in welchem Lebensbereich zurzeit du am wenigsten Selbstvertrauen hast. Denke nicht an Selbstvertrauen insgesamt, sondern unterscheide die verschiedenen Lebensbereiche.
Vielleicht bist du als Mutter enorm selbstbewusst, weil die Erfolge offensichtlich sind, Tag für Tag stattfinden. Dafür aber scheiterst du in deiner Karriere oder Liebesbeziehung?
Wenn du also an neue Aufgaben oder Herausforderungen denkst, dann unterscheide die Lebensbereiche.
Danach folge den fünf Schritten, wie oben beschrieben:
- Erfolge in Erinnerung rufen
- Erfolge sichtbar machen
- Nächste Aufgabe angehen
- Nächste Aufgabe planen und ausführen
- Die richtige Einstellung entwickeln