Ich liebe es, zu lernen. Ich sehe es nicht als lästige oder langweilige Angelegenheit an. Schon gar nicht als Pflicht. Ich verbinde es mit Abenteuer, Freude und einem besseren Leben.
Dabei denke ich nicht nur an die Schule oder das Studium. Sich weiterzubilden, geht weit darüber hinaus.
Wenn Lernen nicht Teil von deinem Leben ist, solltest du es ändern. Lies unbedingt weiter.
Inzwischen ist es eine anerkannte Tatsache, dass Lernen ein lebenslanger Prozess ist, um mit Veränderungen mithalten zu können. Und die dringlichste Aufgabe besteht darin, Menschen das Lernen beizubringen. - Jim Kwik (aus dem Buch Limitless)
Falls du jetzt denkst "Aber mein Hirn ..."
Nein. Unser Hirn ist oft gar nicht beschädigt, schreibt Jim Kwik. Wir müssen negative Glaubenssätze ablegen und lernen, zu lernen.
Glaubenssätze und ihre Auswirkungen auf das Lernen
Dumm und faul
Bist du schon mal als dumm oder faul bezeichnet worden?
Es tut weh, oder?
Die gute Nachricht: Meistens stimmt es gar nicht - du bist nicht faul oder dumm!
Das Problem aber ist, dass du das glaubst. Und du glaubst das, weil du es tausendmal gehört hast.
Es ist ganz logisch, überlege mal.
Das Gehirn von Kleinkindern oder pubertierenden Teenagern steckt voll in der Entwicklung. Was in dieser Zeit gesagt wird oder passiert, hat enorme Auswirkungen! Und zwar bis ins Erwachsenenalter.
Und ich meine übrigens nicht nur direkt. Sondern auch indirekt. Es geschieht auf so viele unterschiedliche Arten, dass wir das gar nicht alles auflisten können.
Nun, ich habe auch lange geglaubt, dass ich dumm und faul bin. Ich habe das wirklich geglaubt!
Heute weiss ich: Das stimmt nicht, ich bin weder dumm noch faul.
Ausserdem weiss ich heute, dass die Komplexität der menschlichen Psyche faszinierend ist.
Nicht was gegeben ist, zählt, sondern die Einstellung.
Wenn du nicht glaubst, dass du lernen und wachsen kannst, dann beeinflusst das deine Verfassung. Und alle Ideen für Lösungen führen ins Leere.
Bevor du dir also meine Lösungsvorschläge studierst, frage dich: Glaube ich daran, dass ich XY lernen kann?
Doch mit Hilfe von ein paar wirklich wichtigen Menschen fand ich heraus, dass das, was ich als Beschränkungen wahrgenommen hatte, eigentlich gar keine Beschränkungen waren, sondern nur Hindernisse, die ich überwinden musste, bzw. angelernte Grenzen, die ich verlernen musste. Und als ich das tat, war dem, was ich tagtäglich lernen oder tun konnte, keinerlei Grenzen mehr gesetzt. - Jim Kwik (aus dem Buch Limitless)
Zeitmangel
Auch mit vier Kindern, zehn Hobbys oder zwei Jobs, Zeit ist immer eine Ausrede.
Immer.
Nicht Zeit ist das Problem, sondern:
- Fehlende Ziele
- Fehlender Fokus
- Fehlende Gründe
- Fehlende Klarheit
- Fehlende Planung
- Fehlende Routinen
- Fehlende Methoden
- Fehlende Abgrenzung
Diese Liste gilt auch für das Lernen.
Wenn du wenig Zeit hast, dann bedeutet das nicht, dass du gar nichts machen musst.
Eine Single-Person, die studiert und bei den Eltern wohnt, hat mehr Zeit als Eltern von drei Kleinkindern.
Das ist ein Fakt.
Aber nochmals: Das heisst nicht, dass du auf das Lernen verzichten musst.
Wenn du nicht täglich acht Stunden für deine Doktorarbeit schreiben kannst, dann wenigstens zehn Minuten in einem Buch lesen?
Ich sage immer wieder: Alle haben dreissig Minuten. Auch viel beschäftigte Eltern.
Es ist nie zu spät
Auch wenn du 35 bist, 50 oder sogar 90 - es ist nie zu spät zum Lernen.
Wieso sollte es zu spät sein?
Wenn wir das Lernen als etwas sehen, das nicht nur Ergebnisse liefert, sondern auch Freude und Erfüllung bringt, dann kann ich das so lange machen, wie ich lebe.
Oder nicht?
Es ist nie zu spät, um etwas zu lernen.
Lernen ist keine einmalige Angelegenheit, sondern eine Gewohnheit, ein lebenslanger Prozess.
Erfolgreich Lernen: Einfach und strukturiert
1) Bestimme deinen Grund
Diese zwei Fragen stelle ich mir immer wieder:
- Was sollte ich lernen?
- Was möchte ich lernen?
Diese zwei Fragen helfen mir, das Wesentliche zu finden und die Gründe dafür.
Weshalb muss ich Kommunikation lernen? Wieso sollte ich persönliche Finanzen lernen? Warum möchte ich meine Liebesbeziehung verbessern?
Ohne persönliche Gründe wird es dir an Motivation fehlen.
Ich mache ein Beispiel.
Wenn ich die Beziehung zu meiner Frau verbessern möchte, sollte ich mich mit dem Thema Finanzen auseinandersetzen.
Warum?
Weil dieses Thema oft für Konflikte in der Beziehung sorgt (übrigens ist das der Nummer eins Scheidungsgrund. Dieses Beispiel ist also nicht zufällig).
Und sobald du dich gedanklich damit auseinandersetzt, stösst du auf verschiedene weitere Themen, etwa emotionale Intelligenz.
Mit ein paar einfachen Gedanken sind wir beim Thema Finanzen und emotionale Intelligenz gelandet.
Wenn du also keine Lust auf die Themen Finanzen und emotionale Intelligenz hast (als Beispiel), dann finde einen Grund, etwa wie in diesem Beispiel "eine bessere Liebesbeziehung".
Ideal wäre es, das "sollen" zu einem "wollen" zu machen. Wenn du das geschafft hast, dann hast du gute Gründe.
Das ist natürlich oberflächlich, aber ich denke, du verstehst, worauf ich hinaus möchte.
Lerne nie blind, immer absichtsvoll.
2) Bestimme dein Thema und Ziel
Nun, da du weisst, was du in deinem Leben verbessern möchtest und warum, musst du als Nächstes dein Thema und Ziel bestimmen.
Wenn du nicht weisst, womit starten, bewerte am besten deine Lebensbereiche der letzten Wochen oder Monate von 1 bis 10 (Finanzen, Emotionen, Gesundheit usw.); zB Finanzen 4, Emotionen 5, Gesundheit 8.
Auf diese Weise findest du schnell heraus, wo sich das Lernen lohnt. Respektive, wo es notwendig ist.
Nehmen wir einfachheitshalber das Beispiel von oben, die Liebesbeziehung.
Du weisst, warum du diese verbessern möchtest und in welche Richtung es geht. Aber damit ist es nicht getan.
Es ist, als ob man sagen würde "geh mal nach Osten, irgendwo dort findest du den Schatz".
Sei konkret.
Finde nicht nur ein vages Thema, sondern bestimme es. Lege dich fest.
Es gibt Dinge, die wir festlegen sollten.
Sich beim Lernen auf ein Thema festzulegen, ist so etwas.
Ich weiss, entscheiden ist schwer, aber es ist auch notwendig.
Weisst du, warum du dich entscheiden musst? Ganz einfach, du kannst dich jederzeit umentscheiden.
Sich auf ein Thema festzulegen bedeutet nicht:
- Dass es unumkehrbar ist
- Dass nichts anderes gelernt werden kann
Also, auf welches Thema legst du dich fest? Liebesbeziehung? Was genau? Warum gerade das? Und was möchtest du Ende Monat erreichen? Ende Jahr?
Lege Ziele fest, formuliere sie aus. Sei präzise. Und stelle Fragen, viele Fragen.
Sei aber nicht perfektionistisch. Du brauchst nicht ALLE Informationen zu haben, sondern genug, um zu starten.
Es gibt keine absolute Gewissheit und auch keine absolute Sicherheit.
3) Bestimme die Methode
Es gibt viele Möglichkeiten, wie du dich weiterbilden kannst. Vielleicht zu viele. Hier eine kurze Übersicht:
- Buch
- YouTube
- Coaching
- Workshop
- Onlinekurs
- Freunde & Bekannte
Liest du gerne, weil du so effizient wie möglich alles aufsaugen möchtest? Passt eher ein Workshop zu dir, weil du mit Menschen interagieren kannst? Gibt es Freunde oder Bekannte in deinem Umfeld, die auf einem bestimmten Gebiet Experten sind?
Wie auch immer, auch hier gilt: Entscheide dich.
Wenn du zu einem Thema Bücher lesen möchtest, dann bestimme, welche. Wenn es drei Bücher gibt, die du zu einem Thema lesen möchtest, dann bestimme die Reihenfolge.
Möchtest du einen live Workshop machen, weisst aber nicht, welchen? Dann plane einen Zeitblock und finde heraus, welche Angebote es gibt.
Und falls du dir einen Onlinekurs nicht leisten kannst, dann schaue YouTube-Videos. Es gibt keine Informationen, die du nicht gratis finden würdest.
Oder wenn du dir ein Coaching nicht leisten kannst, dann frage Freunde oder Bekannte und unterstützt euch gegenseitig.
4) Trage es in den Kalender ein und/oder etabliere es als Gewohnheit/Routine
Nun, da du den Grund für dein Lernen kennst, dein Thema und deine Ziele bestimmt und die Methode festgelegt hast, kommt ein letzter, wichtiger Schritt: Trage es in den Kalender ein.
Was mit dem Kalendereintrag gemeint ist, sollte klar sein.
Aber trage es unbedingt ein. Wenn es nicht eingetragen ist, wird es wahrscheinlich auch nicht gemacht. Viele perfektionieren Schritte 1 bis 3, aber "vergessen" das eigentliche Lernen zu planen.
Darum: Trage deine Weiterbildung ein. Dein Kind geht auch nicht irgendwann zur Schule; hat irgendwann Mathematik, irgendwann Geschichte usw., sondern jeweils am Montag von 09:00 bis 10:00.
Logisch, oder?
Dann gibt es noch die Möglichkeit, Weiterbildung als Gewohnheit/Routine zu etablieren.
Hier ein konkretes Beispiel, wie das aussehen könnte: Jeden Morgen, nachdem alle Kinder aus dem Haus sind, mache ich mir einen Kaffee und lese zwanzig Minuten in einem Buch.
Lernen muss nicht kompliziert sein.
5) Finde ein echtes Projekt
Zum Schluss noch ein Bonus-Tipp: Finde ein echtes Projekt.
Das kann alles Mögliche sein. Hier ein paar Beispiele:
- Zeichnen - zeichne etwas mit deinem Kind, zeige, was du gelernt hast
- Kommunikation - spreche regelmässig mit deinem Partner, wende das gelernte an
- Musikinstrument - nimm dir vor, ein bestimmtes Lied auf einem Instrument zu lernen
- Kochen - koche ein neues Rezept und teile die Mahlzeit mit deiner Familie oder Freunden
- Sport - nehme an einem 5-km-Lauf teil
- Schreiben - entwickle einen Plot, erstelle eine Kurzgeschichte
Projekte haben für mich gut funktioniert, daher werde ich zukünftig noch mehr Gebrauch davon machen.
Lernen ist nicht nur studieren, sondern auch ausprobieren. Nicht nur Theorie, sondern auch Praxis.
Lernen als Dopamin-Hit
Wenn es mal langweilig ist, gehe nicht auf Social Media, um dir irgendetwas anzuschauen. Stattdessen überlege dir, welche Lernthemen du festgelegt hast, und konsumiere zB ein YouTube-Video dazu.
Weitere Vorteile des Lernens:
- Mehr Freude
- Mehr Energie
- Mehr Wachstum
Wenn du das Lernen mit persönlichen Zielen, Ambitionen, Visionen und echten Projekten verknüpfst, sorgst du für regelmässige Domapin-Hits.
Das ist nicht nur gut für unser Hirn, sondern auch gut für unsere emotionale Gesundheit.
Was brauchst du jetzt?
Gibt es in deinem Leben etwas, woraus du ein echtes Projekt machen könntest? Denke an Liebesbeziehung (du könntest Bücher darüber lesen), denke an Emotionen (du könntest lernen zu meditieren) oder denke an Karriere (du könntest einen Onlinekurs für Marketing machen).
Finde ein Projekt und gehe die fünf oberen Schritte durch.
Richtiges Lernen ist Dopamin. Nutze es.