Hast du jemals festgestellt, dass gewisse Dinge kein Zufall waren? Kennst du das? Nach dem Motto: Aha, ok, jetzt ist alles klar. Kein Wunder, war ich so!
So geht es mir, wenn ich an all meine Ablenkungen denke; E-Mail, Handy, Lärm, News usw. Ich habe nichts oder wenig zustande gebracht. Ich habe ständig Dinge aufgeschoben und dabei nicht mal gemerkt, dass ich aufschiebe. Ich dachte wohl, das sei normal.
Ich habe die Ablenkungen wahrgenommen, aber nicht gehandelt. Mir fehlte das Bewusstsein dafür. Komplett sogar. Mir kommt es heute vor, als hätte ich hinter dem Mond gelebt.
Ablenkung = Produktivitätskiller I
Heute weiss ich: Ablenkung ist der Produktivitätskiller Nummer eins. Man braucht zwei Stunden für etwas, was eigentlich maximal zwanzig Minuten hätte dauern sollen.
Was das mit einem macht, kann man sich denken.
Jede Unterbrechung hat mich unruhiger gemacht. Und irgendwann wurde auch mein impulsives Verhalten schlimmer.
Ich wurde halb wahnsinnig, wenn ich unterbrochen wurde. Nicht, dass ich jedes Mal herumgeschrien habe, aber die innere Unruhe zerriss mich fast.
Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass mir oft nicht klar war, worauf ich mich eigentlich konzentrieren wollte.
Unklarheit = Produktivitätskiller II
Bald wurde mir bewusst: Unklarheit ist der Produktivitätskiller Nummer zwei.
Man ist geschäftig, es wird aber nichts Bedeutungsvolles erreicht. Es wird gemacht, aber was?
Nun, Unklarheit ist genauso schlimm wie Ablenkung. Lass mich erklären.
Stell dir vor, du erledigst die Steuererklärung und brauchst dafür zwei Stunden. Gut, ohne Ablenkung und mit voller Konzentration hättest du nur dreissig Minuten gebraucht. Aber immerhin ist es erledigt.
Stell dir nun vor, du hast zwei Stunden Zeit, um etwas zu erledigen, aber du bekommst nichts gebacken. Oder du erledigst etwas, was sinnlos war, keinen Zweck erfüllte. Oder noch schlimmer: Du träumst davon, was du alles tun willst, ärgerst dich aber gleichzeitig, dass du nichts davon umsetzt.
Am Ende fragst du dich, wie das so weit kommen konnte. Du realisierst, dass du zwei Stunden vergeudet hast.
Kommt dir das bekannt vor?
Denke an zufällige Recherche-Marathons oder Social-Media-Konsum im Zombie-Modus.
Warum aber kommt es so weit?
Weil dir nicht klar ist, was du willst.
Die zwei grössten Produktivitätskiller:
- Ablenkung
- Unklarheit
Mutter mit frischgeborenem Baby vs. Elon Musk
Wenn du Mutter eines neugeborenen Babys bist und Ambitionen wie Elon Musk hast, dann werden deine nächsten 12 Monate schwer.
Was ich sagen möchte: Wir dürfen uns niemals mit anderen Personen vergleichen.
Warum?
Falls das obere Beispiel nicht schon offensichtlich genug ist, hier die Gründe:
- Lebensumstände variieren von Jahr zu Jahr
- Lebensumstände variieren von Person zu Person
Vielleicht fragst du dich jetzt, was das mit Ablenkung und Unklarheit zu tun hat.
Ganz einfach: Wie produktiv man ist, hängt vom Kontext ab.
Hier ein Beispiel: Single Personen haben wahrscheinlich weniger Ablenkung als frisch gebackene Eltern.
Und je grösster die Ablenkung, desto mehr muss organisiert werden; Umgebung, Handy, Kinder usw.
Wer das nicht macht, wird von der Flut weggespült.
Statt produktiv zu sein und das gute Leben zu leben, lümmelt man im Niemandsland herum.
Nicht schön.
"Wenn die Menschen klar und konzentriert sind, können sie schneller Entscheidungen treffen." - Bungay Stephen aus 'The Art of Action'
Also, auch wenn du wenig Zeit hast, oder gerade deswegen! Du musst dich organisieren.
Du musst wissen, wodurch du abgelenkt bist und was du machen möchtest.
Vielleicht denkst du jetzt, aber das mache ich ja schon die ganze Zeit. Ich denke ununterbrochen nach und frage mich, was ich machen soll!
Ich habe eine Frage an dich: Wie genau gestaltest du deine Aufgaben?
Bist du konkret oder bleibst du vage?
Ich mache ein Beispiel: Ein Produkt zu recherchieren, ist vage. Konkreter wäre, ein Produkt auf Amazon zu suchen. Oder die Tante zu fragen, was sie darüber denkt (weil sie dieses Produkt kennt).
Unterschätze niemals, was solche Kleinigkeiten ausmachen.
Es kann Unruhe oder Ruhe bedeuten. Konzentration oder Ablenkung verursachen. Energieverschwendung oder Energieschonend sein.
Unklarheit endet immer im Grübeln. Im Grunde lenkst du dich selbst ab, weil du vage bleibst.
Also, was willst du? Sei konkret!
Und das gilt übrigens nicht nur für frisch gebackene Eltern, sondern grundsätzlich!
Möglichkeiten und Ablenkungen im modernen Leben
Die moderne Zeit ist Fluch und Segen. Einerseits haben wir unendliche Möglichkeiten. Andererseits, nun, wir haben unendliche Möglichkeiten ...
Was wir machen müssen:
- Unklarheit -> Priorisieren
- Ablenkung -> Grenzen setzen
Priorisieren heisst, sich auf das Wesentliche zu fokussieren.
Grenzen setzen bedeutet, Unwichtiges aus dem Fenster zu werfen.
Oder anders formuliert: Du musst priorisieren und Grenzen setzen, weil du nicht alles gleichzeitig tun kannst.
Es ist unmöglich.
Selbst Elon Musk muss das tun. Alle produktiven Menschen tun das. Darum sind sie erfolgreich, zumindest in dieser Hinsicht.
Produktive Menschen arbeiten nicht 24/7 mit offenen Türen, herumtobenden Kindern und lassen sich auch nicht andauernd durch das piepsende Handy stören.
Kein Mensch würde so je etwas Vernünftiges zustande bringen. Oder besser gesagt in einem angemessenen Verhältnis von Aufwand und Ertrag.
Und kein Mensch würde dabei gesund bleiben.
Vielleicht ist das gerade ein AHA-Moment für dich? Vielleicht realisierst du gerade, dass du zu viel Ablenkung hast und zu wenig Klarheit?
Gut, das ist der erste Schritt. Gratulation zu deinem Bewusstsein!
Nochmals: Arbeiten mit herumtobenden Kindern und andauernd piepsendem Handy ist zwar möglich, aber zu welchem Preis?
Wer ungestört an Sachen arbeiten kann, wird nicht nur mehr Output generieren können, sondern danach auch ruhiger sein.
Hier meine 4 Schritte, die mir helfen.
4 x K
Alles, was wir uns merken müssen, sind die 4 x K:
- Keine Ablenkung (was nicht)
- Kapazität (wie viel)
- Klarheit (was)
- Kalender (wann)
1) Keine Ablenkung (was nicht)
Ohne Ablenkung geschehen Dinge, die wir nicht für möglich gehalten hätten.
Wenn wir unser Handy im Griff haben und nicht das Handy uns, dann haben wir mehr Zeit und Energie zum Nachdenken. Und indem wir nachdenken, gestalten wir unser bestes Leben. Ist es nicht das, was alle wollen?
Stell dir vor, du bist völlig präsent und kannst dein Kind beim Spiel beobachten! Wäre das nicht fantastisch?
Vermeide Ablenkungen und gestalte dein Traumleben.
Unsere Familie zählt auf uns.
Was ich eliminiere, um meine Konzentration zu erhöhen:
- Kein Lärm -> Kopfhörer aufsetzen
- Keine Gegenstände auf dem Tisch -> Ordnung schaffen
- Keine Benachrichtigungen vom Handy -> Einstellungen vornehmen
2) Kapazität (wie viel)
Wenn wir eine ehrliche und realistische Einschätzung vornehmen, können wir vernünftig planen.
Ob wir 8h oder 30 Minuten an unserem Projekt arbeiten können, macht ein grosser Unterschied. Eine unrealistische Erwartung führt zwangsläufig zu Frust. Wir können in den kommenden Wochen gelassener an einem Projekt arbeiten, obwohl wir gerne 24 Stunden daran arbeiten möchten. Und wenn wir ruhiger sind, können wir auch mehr schöne Erinnerungen machen, zB mit unseren Kindern.
Leider müssen wir uns aber erst die Zeit nehmen, um über unsere Kapazitäten nachzudenken.
3) Klarheit (was)
Sobald uns klar ist, was der nächste Schritt ist, spüren wir Leichtigkeit aufkommen.
Leichtigkeit ist das Gegenteil von Schwerfälligkeit; die Motivation ist nun grösser. Und wenn wir motivierter sind, erkennen wir, dass die Sachen plötzlich umgesetzt werden können. Motivation hat viel mit Klarheit zu tun. Wir wollen motiviert sein, weil wir Leichtigkeit spüren möchten.
Wir müssen herausfinden, was der nächste Schritt ist, ansonsten spüren wir eine grosse Last.
Manchmal müssen wir verwirrt sein, um Ordnung ins Chaos zu bringen.
4) Kalender (wann)
Was im Kalender steht, wird gemacht.
Im Kalender stehen keine tausend Sachen, sondern das, was wir gut überlegt dort reingeschrieben haben. Wir blockieren nicht 08:00 bis 12:00 und schreiben "Hobby", sondern 09:00 bis 11:00 "Material für Nähen aussortieren und entscheiden, welche Sachen behalten werden und welche nicht". Ein kleiner, aber wichtiger Unterschied. Ein Unterschied, den unser Gehirn spürt.
Wenn wir in unseren Kalender schauen, sollten wir ruhig bleiben können und Vertrauen haben.
Und wenn wir ruhig und gelassen sind, können wir nicht nur die Dinge vorantreiben, die uns am Herzen liegen, sondern auch präsenter sein im Alltag.
Ein paar weitere gute Beispiele, die in einem Kalender stehen könnten:
- Brainstorming für Projekt XY, 08:00 bis 08:45
- Fotos von Shooting XY in Lightroom hochladen, 09:00 bis 09:30
- Fotos von Shooting XY in Lightroom aussortieren, 09:45 bis 10:45
Was wäre in einer Schulklasse los, wenn Lehrpersonen sagen würden "Heute ist Montag, nun, lasst uns Schule machen ..."
Konzentration und Produktivität sind untrennbar miteinander verknüpft
Wenn wir konzentrierter sind, sind wir produktiver. Wenn wir produktiver sind, sind wir zufriedener. Wenn wir zufriedener sind, sind wir ruhiger. Wenn wir ruhiger sind, verbrauchen wir weniger Energie. Und am Ende bleibt mehr Energie übrig, damit wir konzentrierter sein können. Das alles hängt zusammen.
Suche nach Ablenkungen
Mache eine Liste und schreibe alles auf, was dir an Ablenkung in den Sinn kommt. Am besten direkt jetzt, schnapp dir einen Notizzettel und fange an zu schreiben.
Lege 3-5 Punkte fest, die du in dieser Woche streichen wirst.