Impulse steuern: Mehr Gelassenheit & Lebensqualität (besonders für impulsive Personen)
Impulse sind normal. Im schlimmsten Fall drücken sie auf unsere Wunden. Im besten Fall weisen sie uns den Weg. Wie auch immer: wir sollten dankbar für die alltäglichen Impulse sein, anstatt uns daran zu stören.
Ich sehe Impulse als:
- Zeichen
- Hinweis
- Weckruf
- Anregung
- Wegweiser
- Eingebung
- Innere Stimme der Weisheit
Das zeigt sich auch in alltäglichen Situationen. Stell dir vor, du willst dein Kind anschreien. Statt dem Impuls zu folgen (und impulsiv zu werden), frag dich: warum werde ich unruhig? Weshalb möchte ich schreien? Was steckt dahinter? Und hat es überhaupt etwas mit dem Kind zu tun? Aber wichtiger noch: Was kann ICH tun, um zu verhindern, dass ich impulsiv werde?
Nochmals: Impulse sind normal. Impulsivität jedoch ist schädlich.
Und vom Impuls zur Impulsivität ist es nicht weit.
Innere Unruhe? Zu viele Themen und kein Raum zum Verarbeiten
Tamara Rosier, Autorin des Buches "Your Brain's Not Broken", schreibt, dass Impulsivität ein Nebenprodukt von Hyperaktivität und Unruhe ist.
Warum aber sind wir hyperaktiv und unruhig? Unter anderem, weil unsere Gedanken und Handlungen nicht überein stimmen.
Wir leiden unter kognitiver Dissonanz. Wir spüren ein Unbehagen bei widersprüchlichen Überzeugungen oder Handlungen.
In anderen Worten: Das, was wir tun, ist nicht das, was wir tun wollen.
Hier fünf einfache Beispiele:
- Wir haben Ideen, Wünsche und Träume, leben sie aber nicht aus
- Wir wissen, dass Rauchen schädlich ist, aber rauchen weiterhin
- Wir möchten nach der Arbeit Zeit mit unserer Familie verbringen und gleichzeitig unsere Projekte voranbringen, entscheiden uns jedoch nicht
- Wir möchten uns gesund ernähren, essen jedoch Junk-Food
- Wir wollen ein Vorbild für unsere Kinder sein und Stärke demonstrieren, finden jedoch tausend Ausreden, warum wir nicht nach draussen gehen wollen, wenn es regnet
Wie wir sehen, entsteht Unruhe nicht zufällig.
Wir werden impulsiv, weil wir nicht so handeln, wie wir es wünschen.
Was wir also wollen und dringend brauchen, sind zwei Dinge:
- Persönliche, sinnvolle Ziele, Hobbys, Aktivitäten, Aufgaben oder Projekte (egal, wie du es nennst, es läuft auf dasselbe hinaus)
- Action
Oder wir könnten auch sagen, wir wollen Beschäftigung, aber bitte sinnvolle. Solche, die über Kinder, Haushalt sowie andere Verpflichtungen hinausgehen.
Basis fehlt
Nun, wenn wir die richtigen Schlüsse aus unseren Impulsen ziehen und somit unser Leben verbessern wollen, müssen wir zwei Dinge beachten:
- Eine Lösung für unser hektisches Leben finden
- Konkret werden, wenn es um die Verbesserung unseres Lebens geht
Sehe die Schritte 1 bis 3 als 'Mise en Place'.
Der Begriff kommt aus der Küche, wo es darum geht, den Arbeitsplatz vorzubereiten; Zutaten, Kochutensilien, Arbeitsflächen usw. Genau dasselbe können wir auch mit unserem Leben machen. Doch anstatt Kochtöpfe, Pfannen und Gemüse vorzubereiten, kontrollieren wir unseren Input, praktizieren das Loslassen und kultivieren Achtsamkeit.
"Mise en Place"also für mehr Ruhe und Durchblick.
Du machst zu wenig aus deinem Leben
Dann, wenn der Regen stoppt, wird die Sicht klarer.
Und neue Perspektiven eröffnen sich. Wege, Pfade, Richtungen, Chancen, Spielräume, Visionen und Träume sind plötzlich allgegenwärtig. Schritt 4 also bietet schliesslich die Möglichkeit, mehr aus deinem Leben zu machen.
Ruhe hat demnach nicht nur einen Selbstzweck, sondern ermöglicht uns, unser Leben zu verbessern. Im Idealfall nehmen wir unser Traumleben in Angriff.
Von Impulsen zur Intention: Mit Klarheit den eigenen Weg finden
4 Schritte, um dein Leiden zu verstehen und dein Leben zu verbessern:
- Input
- Loslassen
- Achtsamkeit
- Vision
Den inneren Raum schaffen
Merke dir ILA.
I = Input
L = Loslassen
A = Achtsamkeit
Wenn du einen ruhigen, inneren Raum schaffen möchtest, kommst du nicht um ILA herum.
Du musst Input kontrollieren.
Du musst Loslassen praktizieren.
Du musst Achtsamkeit kultivieren.
Ja, du musst, wir leben in einer hektischen Zeit.
Mehr Kontrolle.
Mehr Loslassen.
Mehr Achtsamkeit.
Die Reise auf den Gipfel ist hart, ein eisiger Wind weht dir ins Gesicht, die Finger sind blau vor Kälte, die Böen zischen und betäuben deine Ohren, aber oberhalb der Wolkendecke wartet dein Lohn. Der Himmel ist blau, soweit dein Auge reicht. Du trinkst heiss dampfenden Tee, atmest tief durch und bist dankbar. Es herrscht absolute Ruhe.
1) Input
Lärm hallt nach.
Nicht nur das Geschrei der Kinder, sondern auch unverarbeitete Ideen, Verpflichtungen, Sorgen usw. Unkontrolliert wird der Lärm grösser, bis der Kopf platzt. Steuere deinen Input, überlege dir, was wichtig ist und was unnötig.
Stell dir vor, du hältst einen Wasserhahn fest im Griff, entscheidest, wann er aufgedreht und wann wieder zugedreht wird. So fühlt sich Kontrolle an.
Input, den du kontrollieren kannst:
- News
- Social Media
- Drama Personen
- Schlechte Ernährung
2) Loslassen
Loslassen ist die Kunst, im Jetzt und der Zukunft zu sein, nicht im Gestern.
Möglichkeiten sehen und mit Begeisterung Träume in Angriff nehmen, statt den verpassten Chancen nachzutrauern. Loslassen hilft sowohl kurzfristig als auch langfristig. Wem es gelingt, loszulassen, schafft mehr Erinnerungen mit der Familie oder Freunden.
Wer möchte morgen nicht lieber über das Gestern lachen, statt heute über das Gestern trauern?
Das sind meine Favoriten, wenn es ums Loslassen geht:
- Sport
- Tapping
- Meditation
- Spaziergang
- Körper schütteln
- Tagebuch schreiben
3) Achtsamkeit
Ohne Achtsamkeit kein Bewusstsein.
Ohne Bewusstsein keine Veränderung.
Achtsamkeit entsteht jedoch nicht automatisch, nur weil man etwas darüber gelesen hat. Wer Impulse besser nutzen möchte, muss trainieren und integrieren. Es braucht konkrete Veränderungen des Verhaltens.
Diese zwei Schritte sind erforderlich, um Achtsamkeit zu kultivieren:
- Training
- Integration
Im letzten Newsletter habe ich ausführlicher darüber geschrieben. Vielleicht willst du dort mal hineinschauen. Du findest ihn unter dem Titel: Schluss mit Gedankenstrudel: 2 Schritte zu mehr Gedankenkontrolle (für alle, die ihre negativen Selbstgespräche satthaben).
Impulse als Wegweiser nutzen
Du möchtest mehr.
Mehr von dem, was dein Herz begehrt. Und du setzt Intentionen. Solche, die dich tragen, die dein Leben retten. Und du realisierst, dass du fortan mutig bist, weil deine Vision gross genug ist.
4) Vision
Möglichkeiten schiessen überall aus dem Boden.
Sobald innere Ruhe bei dir einkehrt, erkennst du nicht nur allerlei Hinweise, sondern kannst diese auch angemessen verarbeiten. Und du bist schliesslich in der Lage, verschiedene Lebensbereiche zu verbessern. Stell dir ein unbeschriebenes Blatt vor. Oder eine Neugeburt.
Das beste: Nicht nur du profitierst davon, auch deine Familie, Freunde usw.
Dieser letzte Schritt macht deutlich, dass es nicht nur darum geht, Impulse zu verstehen, sondern diese für persönliche Ziele und Visionen zu lenken.
Impulse als positive Kraft nutzen.
Reflexion. Schreiben. Tiefe.
Dieses unbeschriebene Blatt kann auch lähmen.
Wenn es ruhig ist, du diese jedoch kaum aushältst, dann fange an zu schreiben. Und ich meine keinen Roman oder Sachtexte, sondern über deine Ideen, Wünsche, Träume, Visionen und Projekte. Falls du blockiert bist, fange dennoch an.
Ich meine das wörtlich.
Einfach beginnen. Schreibe Wort für Wort. Satz für Satz.
Worüber?
Nun, das, was du als schönes Leben empfindest.
Fragen, die dir helfen:
- Was erfüllt mich (zB Freizeit)?
- Was mache ich gerne (zB Arbeit/Karriere)?
- Welche neuen Fähigkeiten möchte ich erlernen (zB Finanzen)?
- Was muss ich verbessern, damit es ruhiger in meiner Familie wird (Emotionen)?
- Was möchte ich in meiner Partnerschaft (Liebesbeziehung)?
Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass du süchtig danach wirst, sobald du einmal damit begonnen hast.
Kein Wunder. Denn die Bilder, die in deinem Kopf entstehen, lösen Glücksgefühle aus, die dich erahnen lassen, was möglich ist. Du erkennst das Potenzial in deinem Leben.
Es ist wie mit der Disziplin: Es braucht einen Plan. Disziplin entstehen nicht aus dem Nichts. Dasselbe gilt für deine Träume. Du musst diese irgendwo festhalten, aus deinem Kopf bringen.
Ihre Impulsivität frisst sie auf, hat sie gesagt
Eine Mutter mit ADHS hat mir mal gesagt, dass sie in Gegenwart ihrer Kinder ihre Impulse unterdrückt. Die Bedürfnisse ihrer Kinder sind ihr wichtiger als ihre eigenen. Und bisweilen frisst sie das auf.
Zwei Gedanken dazu:
- Kein Wunder
- Das ist gefährlich
Und warum schreibe ich darüber? Weil ich davon überzeugt bin, dass eigene Bedürfnisse normal sind. Und es ist wichtig, so genau wie möglich zu wissen, was man möchte. Damit man einen Ausgleich findet. Für ein ruhigeres Zuhause. Für ein zufriedeneres Leben.
Jemand, der Impulse unterdrückt, ist wie Dynamit, dessen Zündschnur irgendwann abbrennt.
Studien zeigen eindeutig, dass das Unterdrücken von Emotionen nicht funktioniert. Früher oder später schiessen sie wieder an die Oberfläche! Und das ist gefährlich!
Gefährlich für dein Wohl, für das Wohl der Familie und für das Wohl der Gesellschaft.
Verbessere verschiedene Lebensbereiche (10 Beispiele)
Hier ein 10 Beispiele, wie du verschiedene Lebensbereiche verbessern kannst, wenn du Impulse richtig deutest:
- Impuls wegen Müdigkeit → Mehr schlafen (Gesundheit)
- Impuls wegen Streit aufgrund unaufgeräumter Küche → Kommunikation lernen (Liebesbeziehung)
- Impuls durch Wut und Ungeduld im Straßenverkehr → Achtsamkeit praktizieren und mehr Gelassenheit entwickeln (Emotionale Intelligenz)
- Impuls durch Reizüberflutung wegen zu vieler Verpflichtungen → Prioritäten setzen und Aufgaben delegieren (Zeit- und Aufgabenmanagement)
- Impuls durch Neid auf die Erfolge anderer → Eigene Ziele neu definieren und fokussieren (Selbstreflexion/Persönlichkeitsentwicklung)
- Impuls durch Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper → Mehr Bewegung und gesunde Ernährungsgewohnheiten etablieren (Gesundheit)
- Impuls wegen unzufriedener Kunden → Produkt oder Service optimieren (Karriere)
- Impuls durch Unzufriedenheit mit der Wohnung → Reinigungsroutine entwickeln (Lebensqualität/Wohlbefinden)
- Impuls durch Ablenkung bei der Arbeit → Konzentrationsmethoden anwenden (Produktivität/Effizienz)
- Impuls durch Einsamkeit am Wochenende → Soziale Kontakte stärken und neue Aktivitäten entdecken (Soziales Leben)
Schaue dir nochmals die ersten zwei Schritte an (Input und Loslassen). Und picke eine Sache heraus, die du noch heute umsetzen möchtest.
Und?
Ist es weniger Social Media? Weniger News? Mehr spazieren? Wozu entscheidest du dich?
Warte nicht.
Dein Leben wird nicht besser, wenn du auf den perfekten Moment wartest. Das ist eine Falle!
Lösche die Social-Media-App auf deinem Handy.
Verzichte auf News.
Gehe spazieren.
Meide Drama-Personen.
Wozu auch immer du dich entscheidest - mache es jetzt gleich!
Nicht heute Abend, morgen oder nächste Woche.
JETZT.