Meine nächste Krise werde ich dankbar annehmen.
Warum?
Weil ich weiss, dass ich daran wachsen werde.
Ich werde höher und weiter springen können als bisher.
Das Leben ist in dieser Hinsicht wie ein Spiel. Wir durchlaufen verschiedene Lebensabschnitte und am Ende eines Abschnittes legen wir eine Prüfung ab.
Wenn du also das nächste Level erreichen möchtest, musst du die Prüfung antreten.
Verweigere dich nicht. Es nützt nichts.
Es ist nicht so, dass ich die kommende Krise kaum erwarten kann. Aber ich werde sie dankbar annehmen, weil:
- Es unvermeidlich ist
- Ich daran wachsen werde
Diese Einstellung wird mir helfen, eine zukünftige Krise ruhiger durchzustehen.
Nicht nur die grossen Krisen, auch für die Kleinen.
Neue Lebensabschnitte
So, es gibt drei Arten, wie ein neuer Lebensabschnitt angestossen werden kann.
1) Erschütterungen
Meine grösste Krise in den letzten Jahren war die Geburt meines Sohnes. Und Corona. Also beides zusammen.
Und natürlich war nicht alles schlecht, aber eine schöne Zeit war es auch nicht. Ich war ziemlich überfordert. Vielleicht weisst du, was ich meine.
Es war ein neuer Lebensabschnitt, der alles veränderte.
Die Krise hat mich dazu gezwungen, über mein Leben nachzudenken, wie ich es zuvor noch nie getan habe.
Jedenfalls bin ich rückblickend wirklich froh, dass diese Krise so stattgefunden hat. Ganz im Ernst: Es war das Beste, was mir hätte passieren können.
Die Geburt meines Sohnes war der Weckruf, den ich brauchte.
Nun, dass die Geburt eines Kindes ein Grossereignis ist, ist klar.
Es gibt aber noch andere Erschütterungen im Leben.
Hier ein paar Beispiele:
- Krankheit
- Burnout
- Vom Arbeitgeber entlassen werden
- ADHS Diagnose
- Corona
2) Umbrüche
Und dann gibt es noch Beispiele für neue Lebensabschnitte, die eine Veränderung mit sich bringen, aber vielleicht nicht gleich eine Krise bedeuten:
- Heirat
- Umzug
- Längere Reise
- Auswanderung
3) Wunsch nach mehr
Oder vielleicht ist es einfach "nur" der Wunsch, eine Veränderung anzustossen, weil du unzufrieden bist mit dem mittelmässigen Leben, das du führst - du willst mehr.
Wie auch immer. Gleich bleibt der neue Lebensabschnitt.
Nun habe ich eine Frage: Wie bist du in der Vergangenheit damit umgegangen, wenn du an einem Wendepunkt warst?
Hast du es überhaupt wahrgenommen?
Und noch wichtiger: Was machst du heute, wenn du in einer Krise steckst? Oder eine Veränderung anstossen möchtest?
Was machst du, wenn du vom Arbeitgeber entlassen wirst, Vater oder Mutter wirst? Wie gehst du damit um?
Hast du einen Plan oder machst du einfach weiter, egal, wie schlimm die Krise ist?
Um es auf den Punkt zu bringen: Rennst du mit dem Kopf durch die Wand oder denkst du nach?
Manche Personen scheinen aus ihrer Negativität nie mehr heraus zu kommen.
Einmal Krise, für immer Krise.
Kennst du auch so Personen?
Sie sehen nicht, dass der Tiefpunkt ein Weckruf ist und Wachstum vor ihnen liegt.
Ich meine, ist es wirklich so schlecht, dass es uns manchmal schlecht geht?
Ich weiss nicht, wie es dir geht. Aber wenn es mir schlecht geht und ich wenig Freude habe, sehe ich das als Zeichen, dass irgendetwas nicht stimmt. Und irgendetwas muss besser werden.
Und das ist der Punkt.
Wenn es dir schlecht geht, dann tue etwas.
Viele wissen das, aber tun nichts.
Missverständnisse
So, jetzt möchte ich auf ein Problem eingehen, von dem ich denke, dass es sich um ein grosses Missverständnis handelt.
Ein neuer Lebensabschnitt bedeutet nicht automatisch, alles über Bord werfen zu müssen.
Klar, das gibt es auch, einen kompletten Neustart.
Aber du musst dich ja nicht gleich scheiden lassen, künden und nach Papua-Neuguinea auswandern.
Sehe einen neuen Lebensabschnitt als Chance, gewisse Dinge aus deinem Leben zu streichen oder wenigstens neu zu überdenken.
Wichtig ist nicht, wie viel du veränderst, sondern was und warum.
Unwichtig ist auch, wie du die Veränderung angehst (jedenfalls für den Moment).
Wichtig: was und warum bezieht sich immer auf deine jetzige Situation.
Als junger Vater mit beruflichen Ambitionen hast du andere Prioritäten als eine junge Frau, die gerade von ihrem Freund verlassen wurde.
Einverstanden?
Und dann gibt es noch diese Reaktionen:
"Aber Samuel, manchmal muss man halt unten durch, mit meinen Kindern habe ich halt keine Zeit." Oder: "Nicht alle können ihren Traumjob ausüben, ich muss meine Rechnungen bezahlen. Ich muss akzeptieren, dass ich halt nicht super-glücklich bin im Job."
Nun, nein.
Und ja.
Nein, weil: Hier sind wir wieder im Land der Ausreden. Und ich mag keine Ausreden.
Und ja, weil: Logisch haben Eltern weniger Zeit, sie müssen ja auch schauen, dass ihre Kinder nicht sterben! Wenn du das für übertrieben hältst, dann hast du entweder selbst keine Kinder oder na ja, ich weiss auch nicht.
Ich meine, natürlich gibt es Negatives. Darum gibt es ja auch Krisen.
Nicht, dass ich jetzt zu viel vorwegnehmen möchte (ich gehe nachher tiefer darauf ein), aber wenn du keine Zeit hast, dann hier mein Geheimtipp: Formuliere es als Ziel - täglich 30 Minuten freischaufeln!
So, ich sehe diese zwei Möglichkeiten:
- Krise sehen und für immer akzeptieren
- Krise sehen und für den Moment akzeptieren
Siehst du den Unterschied?
Verliere nicht den Mut. Auch wenn es zurzeit nicht so gut läuft. Es gibt Tools dafür.
Wenn ich es geschafft habe, schaffst du es auch.
Dein Tiefpunkt ist nicht deine Endstation. Sehe das Fallen als Notwendigkeit, um höher und weiterzukommen.
So, nun kommen wir zum schönen Teil.
Zeitreise
Du kommst nicht aus deinem Tief, weil:
- Du nicht zurückschaust (Vergangenheit)
- Du nicht im Hier bist (Gegenwart)
- Du nicht nach vorn blickst (Zukunft)
Es braucht alle drei Schritte.
Wenn du zurückschaust, analysierst du, lernst du und erweiterst dein Bewusstsein.
In der Gegenwart musst du präsent sein, damit du zurück und nach vorn blicken kannst.
Wenn du nach vorn blickst, kannst du Möglichkeiten sehen, Dinge umsetzen und Fortschritte erzielen.
1) Vergangenheit
Schaue zurück und suche nach Mustern.
Am leichtesten findest du Muster, wenn du in Listen nachschauen kannst.
Wenn du noch keine Listen führst, dann starte welche. Diese Listen kannst du führen:
- Höhepunkte & Erfolge
- Tiefpunkte & Enttäuschungen
- Learnings
Im letzten Newsletter habe ich darüber geschrieben. Wenn du also mehr über diese Art von Listen erfahren möchtest, schaue dort nach.
Wenn du keine Listen führst, dann reflektiere aus dem Kopf heraus.
Ich empfehle dir jedoch dringend, diese Art von Listen zu führen.
Du wirst es leichter haben, wenn du dich zB fragst, was in den letzten Monaten schief gelaufen ist.
Aus dem Kopf heraus ist gut. Oder vertraue auf deine Intuition, auch gut. Aber am sichersten sind immer noch deine eigenen Notizen.
Abgesehen von den Listen, stelle harte Fragen:
- War ich glücklich?
- Gibt es etwas, das ich lieber machen würde?
- Was hat mich die meisten Nerven gekostet?
- Womit bin ich unglücklich?
Wenn du dir solche Fragen stellst und Scham spürst, gut.
Nutze deine Scham als Tool für Wachstum. Der letzte Newsletter handelt davon, wie du am besten mit Scham umgehst. Dort geht es eben unter anderem um die Listen, und wie du diese einsetzt um von deinen Schamgefühlen zu profitieren.
2) Gegenwart
Du musst eine Bewertung vornehmen, damit du verstehst, wo du zurzeit stehst.
Es gibt eine leichte, aber hervorragende Übung dafür.
Du hältst deine jetzige Situation fest, indem du dir für jeden Lebensbereich eine Punktzahl vergibst.
Von 1 bis 10.
1 = Katastrophal, so halte ich keinen Tag mehr aus
10 = Fantastisch, so muss es für immer bleiben
Du kannst die letzten drei Monate oder auch das gesamte letzte Jahr anschauen.
Aber belüge dich nicht.
Diese Bewertung ist wichtig. Du brauchst sie, wenn du in die Zukunft schaust.
Diese Lebensbereiche gibt es:
- Liebesbeziehung
- Finanzen
- Gesundheit
- Kinder
- Emotionen
- Karriere
Das sind nur ein paar Beispiele. Es gibt noch andere. Aber ich denke, du verstehst die Idee.
Die Bewertung für jeden Bereich dauert keine zwei Minuten. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es sogar weniger als dreissig Sekunden dauert.
Die Sache ist, dass du ganz genau weisst, wo der Schuh drückt. Es braucht keinen Business-Plan dafür.
So, und warum bewerten wir?
Eine Bewertung tut gut.
Es ist ähnlich wie bei der Angst. Aus der Psychologie weiss man, dass man, wenn man Dinge vergegenständlicht, besser mit Ängsten umgehen kann.
3) Zukunft
Blicke nach vorn. Aber schaue zurück.
Frage dich, in welchen Bereichen du am schlechtesten abgeschnitten hast. Du kannst dann gezielt diese Bereiche angehen.
Wenn es die Emotionen sind, macht vielleicht eine Therapie oder Meditation Sinn.
Sind es die Finanzen, dann macht vielleicht ein Buch Sinn.
Sind es die Kinder, dann planst du vielleicht mehr Quality Time mit ihnen.
Welche Ziele du auch immer festlegst, sei konkret. Aber übertreibe es nicht mit den Details, irgendwann musst du einfach loslegen.
Es geht nicht um einen perfekten Plan, sondern um die Intention. Es geht um die Richtung, die du einschlagen möchtest.
Lege zwei bis drei Ziele für das Quartal (90 Tage) fest. Du möchtest Fokus, keine Überforderung.
Konzentriere dich auf die wichtigsten Bereiche.
Weitere Fragen, die du dir stellen kannst:
- Wovon willst du weniger, wovon mehr?
- Was ist die eine Sache, die ich unbedingt gelöst haben möchte?
- Was passiert mit X, wenn ich Y nicht verbessere?
Wachstum
So, siehst du, wie du aus deinem Loch kommst? Und erkennst du, dass es keine Doktorarbeit dafür braucht?
- Schaue in die Vergangenheit, analysiere und lerne
- Bewerte in der Gegenwart
- Plane für die Zukunft und werde ruhiger und glücklicher
Drei Schritte.
Einfach, aber nicht leicht.
Es bedeutet Arbeit. Du musst etwas dafür tun.
Eine bessere Zukunft kommt nicht einfach dahergeflogen.
Übernehme Verantwortung.
Je tiefer du übrigens fällst, desto höher kannst du springen. Stell dir vor, du springst in ein Loch. Je tiefer das Loch, desto mehr Wucht hast du, um dich auf dem Trampolin (die 3 Schritte) wieder nach oben zu katapultieren.
Besseres Leben
In jedem Fall wirst du ein besseres Leben als vorher führen.
Und zwar, weil du deine eigenen Wünsche und Ansprüche in dein Leben integrierst.
Egal, wie viel du von deinem Vorhaben umsetzt, dein-Leben-wird-besser. Besser ist nämlich besser.
Dadurch empfindest du auch mehr Motivation. Automatisch. Sozusagen als Gratis Bonus.
Jetzt
So, alles schön und gut, denkst du vielleicht. Aber was mache ich jetzt konkret?
Gute Frage.
Hier die Antwort: Reserviere 2-3 Stunden in deinem Kalender und analysiere deine Vergangenheit.
Mache keine Psychoanalyse, sondern stelle dir einfach ein paar harte Fragen.
Und wenn du keine 2-3 Stunden am Stück hast, dann musst du dir eine Woche lang täglich 30 Minuten freischaufeln.
Du kommst nicht darum herum, Zeit zu reservieren, um ungestört nachzudenken.
30 Minuten sollten möglich sein. Jedenfalls, wenn du es ernst meinst, mit einem besseren Leben.
Verzichte auf News, reduziere digitale Medien (vor allem dein Handy) und denke über dein Leben nach.
Dann reservierst du zehn Minuten, um eine Bewertung der Gegenwart vorzunehmen (die verschiedenen Lebensbereiche, 1 - 10 Punkte).
Und schliesslich nochmals 1-2 Stunden, um 2-3 Ziele festzulegen.
Aber eins nach dem anderen.
Schaue dir erst deine Vergangenheit an.